Nur keine Panik

20.10.2008
Die Finanzkrise verändert die Vorzeichen auf dem Arbeitsmarkt. Jetzt sitzen die Arbeitgeber am längeren Hebel. Das ist gut für Anwenderunternehmen

Die Finanzkrise herrscht inzwischen überall. Die Vergleiche mit der letzten großen Weltwirtschaftskrise häufen sich und sind immer öfter mit dem Hinweis versehen: Dieses Mal ist alles noch viel schlimmer.

Es geht um mehr Geld, es sind mehr Länder betroffen und sowieso schlage die Misere der Finanzwirtschaft viel schneller auf die Realwirtschaft durch als damals. Der Pessimismus hat mal wieder Hochkonjunktur, alle Verantwortlichen verkriechen sich im eigenen Bau. Nichts sagen, nichts sehen, nichts hören.

Allerdings scheint diese angstbestimmte Inaktivität (vulgo: Angststarre) nicht der Weisheit letzter Schluss zu sein. Im Gegenteil: Vielleicht können Einzelne oder sogar ganze Unternehmen von der Krise profitieren. So sollten CIOs die Chance nutzen, ihre IT-Abteilungen mit guten Spezialisten aufzustocken.

Softwarehäuser und Berater stellen zurzeit praktisch keine IT-Spezialisten ein, in Banken und Versicherungen sieht es laut Personalmarktexperten ähnlich aus. Daran dürfte sich auch in naher Zukunft nichts ändern. Die Auguren sagen sogar Personalabbau in der IT voraus. Weil das genau die Unternehmen waren, die in der Vergangenheit die meisten ITler eingestellt haben, dürfte sich in den nächsten Monaten ein Fenster mit guten Einstellungsmöglichkeiten für Anwenderunternehmen auftun, die Spezialisten brauchen, sie aber bisher wegen zu hoher Gehaltsvorstellungen oder Standortnachteilen nicht bekommen haben.

Jetzt könnte etwas gehen, zumal viele Bewerber eingesehen haben, dass börsennotierte Großunternehmen auch keine sicheren Arbeitgeber mehr sind und Mittelständler einiges zu bieten haben.

Weitere Meinungsbeiträge und Analysen finden Sie im Blog des Autors unter www.wittes-welt.eu.