Nur geteiltes Wissen ist Macht

17.12.2001
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Ina Hönicke ist freie Journalistin in München.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Um erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen wissen, was sie wissen. Voraussetzung dafür ist ein Umfeld, in dem Knowledge-Management gedeihen kann. Eine Vorreiterrolle haben hierbei IT-Konzerne und Berater übernommen.

Topmanager bewerten die Herausforderungen für ihre Unternehmen eindeutig: An erster Stelle steht einer IBM-Studie zufolge die Globalisierung, auf Rang zwei folgt bereits Wissens-Management. Erkenntnisse aus der aktuellen Knowledge-Management-Studie der Meta Group belegen, dass das Thema in den nächsten Jahren einen sehr hohen Stellenwert einnehmen wird. Mehr als 45 Prozent der Befragten haben KM entweder als Projekt aufgesetzt oder als neues Vorhaben geplant. Die treibende Kraft kommt aus den IT-Abteilungen und hat daher immer noch einen technischen Schwerpunkt.

Die Studie zeigt aber deutlich, dass die Ursachen für das Scheitern von Knowledge-Management-Projekten eher im strategischen und organisatorischen Bereich liegen und nicht in der technischen Realisierung. Rolf Franken, Professor für Unternehmensführung an der FH Köln, dazu: "Bei den Unternehmen muss sich die Einsicht durchsetzen, Wissen zum Management-Problem zu machen. Nur so kann die Einführung von Wissens-Management funktionieren."

In Deutschland haben sich sowohl die IT-Konzerne als auch die Beratungsunternehmen das Thema auf die Fahnen geschrieben. Zu den Vorreitern in puncto Wissens-Management gehört IBM. Der Konzern betreibt von seiner Stuttgarter Deutschland-Zentrale aus schon seit Jahren etliche "Knowledge Networks". 1995 wurde das "Enterprise Systems Management" (ESM) gegründet. Das Wissens-netz, das mit einer 25-köpfigen Mannschaft gestartet war, ist mittlerweile auf 4.000 Miglieder angewachsen. Zweimal im Jahr findet ein Wissensaustausch statt.

Mittlerweile ist aus IBM-Kreisen zu hören, dass ein Wandel vom IT-anwendungszentriertem Arbeiten hin zu einer dem Arbeitsplatz in seiner natürlichen Form eher entsprechenden Themenzentrierung stattgefunden hat. IT-Portale knüpfen die Informationsquellen aus verschiedenen Anwendungen auf einem Bildschirm transparent zusammen.

Der Benutzer scheint sich in einer einzigen Anwendung zu bewegen. Er kann direkt auf integrierte Wissens-Management-Funktionen zugreifen. Dazu gehören Team- und Community-Unterstützungen auf der Basis von Lotus Quick Place, einem auch mit Kunden über das Internet sofort verfügbaren virtuellen Raum - im IBM-Jargon auch Teamroom genannt - für den man außer dem Browser keine weitere Software benötigt.