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Numa-Kunden sind sauer auf IBM

13.05.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Anwender von IBMs NUMA-Servern (Non-Uniform Memory Access), deren Technik Big Blue mit der Übernahme von Sequent akquiriert hatte, sind zur Migration auf andere Architekturen gezwungen. Im März 2001 hatte IBM noch die 64-Wege-Maschine "xSeries 430" auf den Markt gebracht, im März dieses Jahres folgte dann die Abkündigung. Auch das Numa-getunte Unix "Dynix/ptx" wird es künftig nicht länger geben.

"IBMs Aktionen haben einen ganz schalen Beigeschmack bei uns hinterlassen", klagt etwa Michael Wojtowicj von Entertainment Partners im kalifornischen Burbank. Der Produktions-Dienstleister ist seit 1989 Sequent-Kunde und betreibt alle Kernanwendungen unter Dynix/ptx und muss nun aufgrund des Migrationszwangs alles in Java und C neu programmieren. "IBM wollte die Kunden erst auf dieser Plattform fangen und zwingt sie nun auf seine Unix-Boxen", mutmaßt der Manager of Systems Engineering.

Sein Kollege Michael Prince, CIO bei Burlington in New Jersey, hatte den Schritt IBMs seit geraumer Zeit befürchtet - vor allem aufgrund mangelnden Kundeninteresses und fehlender Software- und Datenbankunterstützung rund um Dynix/ptx. Es sei trotzdem "enttäuschend, dass es so gekommen ist", meint Prince. Sein Unternehmen habe signifikant in Sequents NUMA-Server investiert und nutze die Maschinen als Datenbank- und Applikations-Server. Burlington werde nun wohl auf ein Cluster kleinerer Unix- oder Linux-Maschinen migrieren. Das gleichzeitig geplante Upgrade auf Oracle 9 verkompliziere die Angelegenheit etwas, so Prince.

IBM verkauft seine NUMA-Server und Dynix/ptx ab Ende dieses Jahres nicht mehr. Support für das Betriebssystem gibt es aber noch bis 2006 und für die Hardware bis 2007. Anwendern empfehlen die Armonker entweder den Umstieg auf den 32-Wege-Unix-Server "p690" a.k.a. Regatta oder Vier- bis Acht-Wege-Intel-Boxen. Ein Sprecher des Konzerns erklärte, es handele sich um eine routinemäßige Einstellung von Produkten. Auch wenn die Ankündigung offiziell erst im März erfolgt sei, habe man die Anwender bereits seit vergangenem Jahr darüber informiert. (tc)