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Nucleus-Studie lässt SAP-Aktie sacken

31.03.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die durch ihre nicht unumstrittenen RoI-Studien (Retutn on Investment) bekannten US-Marktforscher von Nucleus Research haben sich aktuell die SAP AG vorgeknöpft. Bei einer Befragung von 21 der 93 Referenzkunden des Walldorfer Softwarekonzerns hätten 57 Prozent angegeben, ihre mit der SAP-Software erzielten Vorteile seien durch die Kosten für Implementierung, Anpassung und Support mehr als wieder aufgefressen worden, berichtete die "Financial Times" in ihrer heutigen Ausgabe. Interviewt wurden dabei sowohl Kunden der traditionellen ERP-Software (Enterprise Resource Planning) "R/3" als auch Anwender der neueren E-Business-Suite "mySAP".

Die von Nucleus befragten Anwender klagten vermehrt über hohe Personal- und Beratungskosten. Im Schnitt entfielen bei einer SAP-Lösung nur 18 Prozent der Kosten auf Softwarelizenzen, aber 73 Prozent auf Personal, Consulting und Schulungen. SAP bezeichnete die Studie in einer ersten Stellungnahme als "Mikroprobe" siner Kundschaft und verwarf die Analyse als "unwissenschaftlich". "21, und seien es auch Referenzkunden, aus 19.000 Anwendern herauszupicken, ist eine sehr schwache Basis für solche Schlussfolgerungen", erklärte das Unternehmen. "Wir arbeiten gegenwärtig an einer Methodologie zur Ermittlung des Return on Investment, der uns sehr wichtig ist."

Nucleus räumt immerhin ein, dass einige SAP-Kunden selbst ein Gutteil zum RoI-Misslingen ihrer Projekte beigetragen hätten, weil sie Ende der 90er Jahre Investitionsentscheidungen anhand überoptimistischer Annahmen zum Wirtschaftswachstum tätigten.

Die Meldung über die Studie reichte jedenfalls heute aus, um die Aktie von SAP um mehr als 6,5 Prozent auf 68,70 Euro abrutschen zu lassen. Morgen lesen Sie an dieser Stelle eine ausführlichere Berichterstattung zum Thema. (tc)