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NTT Docomos UMTS-Dienst Foma droht zu floppen

03.05.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der mögliche Flop des japanischen 3G-Dienstes "Foma" wirft dunkle Schatten über die anstehende UMTS-Einführung in Europa: Anfang Mai, sieben Monate nach der verspäteten Markteinführung Anfang Oktober vergangenen Jahres, zählt der Betreiber NTT Docomo nur 106 000 Abonnenten. Beim Start war der Konzern noch von für japanische Verhältnisse bescheidenen 150 000 Anwendern bis Ende März ausgegangen. Zum Vergleich: "I-Mode", den erfolgreichen Dienst der zweiten Generation, nutzen mittlerweile über 30 Millionen Japaner.

Foma hatte von Anfang an mit technischen Problemen etwa bei der verwendeten Hard- und Software zu kämpfen. Bis Februar konnte der Dienst nur in Tokio genutzt werden. Da keine Dual-Band-Handys existierten, waren die Geräte nur im Einzugsbereich der Hauptstadt nutzbar. Erst im März ging der Dienst auch in anderen größeren Städten live. Obwohl seit April rund 60 Prozent der Bevölkerung Foma nutzen könnten, sank die Neukundenzahl aber im Vergleich zum vorherigen Monat von 33 700 auf 16 600. Bis März kommenden Jahres will NTT Docomo eine Reichweite von 90 Prozent erzielen. Ein weiteres Manko sind die hohe Anschaffungspreise sowie die teuren Übertragungsgebühren, die den Dienst für Schüler und Jugendliche nahezu unerschwinglich machen.

Im Gegensatz zu europäischen Mobilfunkanbietern, die horrende Lizenzgebühren zahlen mussten, war die Einführung von UMTS für NTT Docomo relativ günstig. Sorgen bereitet den Japanern allerdings ihre Expansionsstrategie. NTT Docomo hat in den vergangenen Jahren 1,8 Billionen Yen (15,5 Milliarden Euro) in andere Firmen der Branche investiert. Der Mobilfunkbetreiber ist unter anderem an AT&T Wireless mit 16 Prozent beteiligt, hält 15 Prozent der Aktien von KPN und besitzt zwanzig Prozent an der britischen Hutchison 3G UK. Wegen neuer Bilanzierungsregeln müssen die Beteiligungsverluste in dem Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr 2002 nun erstmals voll abgeschrieben werden. Obwohl die Abschreibungen keine Auswirkungen auf das operative Geschäft haben, warnten die Japaner bereits Anfang April vor einem Jahresverlust in Höhe von 36 Milliarden Yen (310 Millionen Euro) nach Steuern (Computerwoche online berichtete) - im Vorjahr hatte NTT Docomo noch einem Gewinn von 365,5 Milliarden Yen (3,14 Milliarden Euro) geschrieben. (mb)