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Novells Gewinn schrumpft um 91 Prozent

26.08.2005
Die verstärkte Ausrichtung auf Open-Source-Software kommt Novell weiterhin teuer zu stehen. Im abgelaufenen Q3 sanken die Lizenzerlöse um 20 Prozent.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die verstärkte Ausrichtung auf Open-Source-Software kommt Novell weiterhin teuer zu stehen. Im Ende Juli abgelaufenen dritten Geschäftsquartal 2004/05 erzielte das Unternehmen zwar wieder einen leichten Nettoprofit, dieser fiel jedoch mit 2,1 Millionen Dollar um 91 Prozent niedriger aus als die 23,4 Millionen Dollar im Vergleichszeitraum 2003/04. Im abgelaufenen Quartal konnte Novell Sondererlöse von rund einer Million Dollar realisieren, während die Restrukturierungskosten mit neun Millionen Dollar in etwa auf Vorjahresniveau lagen. Die Sondereffekte ausgeklammert, erzielte die Company ähnlich wie im Vorjahr einen Pro-forma-Gewinn von 14 Millionen Dollar oder drei Cent je Aktie - Analysten der Wall Street hatten im Schnitt nur mit einem Plus von zwei Cent je Anteil gerechnet.

Der Umsatz sank gegenüber dem Vorjahr um fünf Prozent auf 290,2 Millionen Dollar, wobei die für Folgeeinnahmen wichtigen Lizenzerlöse sogar um 20 Prozent auf 45,6 Millionen Dollar schrumpften. Die Wartungs- und Serviceumsätze reduzierten sich um drei Millionen auf 244,6 Millionen Dollar. Novell habe versucht, das rückläufige Kerngeschäft zu ersetzen, erklärte Finanzchef Joseph Tibbetts und verwies auf die 44 Millionen Dollar hohen Linux-Einnahmen im Berichtsquartal. 31 Millionen davon steuerten Erlöse aus dem Verkauf des neuen "Novell Open Enterprise Server" (OES) bei. Die Tochter Suse Linux warb 28.000 Abonnenten für den Suse Linux Enterprise Server (SLES) und erwirtschaftete damit acht Millionen Dollar.

"Die Kunden sind nach wie vor von unseren Lösungen in den Bereichen Linux und Identity-Management überzeugt", warb Novell-CEO Jack Messman für seine Strategie. Insbesondere die Anfangserfolge in China stimmten ihn zuversichtlich, sagte Messman. Obwohl Novell im abgelaufenen Quartal profitabel gewirtschaftet habe, gebe es aber noch Raum für Verbesserungen, die zu weiteren Kostensenkungen führen. Detail dazu will das Unternehmen in den nächsten Monaten bekannt geben.

Zugleich kündigte Novell an, die restlichen 50 Prozent an dem indischen Gemeinschaftsunternehmen Onward Novell zu übernehmen. Um den Verkauf und Vertrieb seiner Software in Asien zu stärken, war Novell 1992 ein Joint-Venture mit der indischen Onward Network Technologies Ltd. eingegangen. Parallel dazu unterhält die US-Company inzwischen ein eigenständiges Softwareentwicklungszentrum in Bangalore. (mb)