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Novell verpasst wieder einmal die Trendwende

02.03.2007
Der Umsatz schrumpfte im ersten Quartal, aus Gewinn wurde Verlust, und der Umbau kostet bis zu 45 Millionen Dollar.

Novell hat die Kosten seiner laufenden Restrukturierung sowie schwache Zahlen für das erste Fiskalquartal bekannt gegeben. Am Mittwoch meldete der Netware- und Linux-Anbieter, bis Ende des Jahres 2007 rund 35 Millionen bis 45 Millionen Dollar für den Umbau auszugeben. Ein Großteil davon - 32 Millionen bis 41 Millionen Dollar - entfalle auf Entlassungen. Etwa elf Millionen Dollar der Gesamtsumme wurden bereits in den vergangenen zwei Berichtszeiträumen verbucht. Novell will mit der Restrukturierung für Profitabilität sorgen.

Das ist auch bitter nötig, denn die Zahlen für das am 31. Januar abgeschlossene erste Fiskalquartal waren alles andere als berauschend. Der Umsatz schrumpft von 242 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum auf 230 Millionen Dollar. Damit wurden die Erwartungen der Wallstreet um vier Millionen Dollar verfehlt. Gleiches war beim Ergebnis der Fall: Nachdem im Vorjahr noch ein Profit von 1,8 Millionen Dollar verzeichnet worden war, meldete das Unternehmen nun einen Verlust von 19,9 Millionen Dollar. Ohne Sonderposten belief sich das Minus auf rund drei Millionen Dollar beziehungsweise einen Cent je Aktie, während Analysten von einem Cent Gewinn pro Anteilschein ausgegangen waren. Alle Zahlen sind vorläufiger Natur, denn Novell überprüft immer noch die Bilanzierung von Aktienoptionen vorhergehender Berichtszeiträume. Das Vorhaben kostete allein im vergangenen Quartal 5,7 Millionen Dollar.

Der Umsatzzuwachs im Linux-Segment fiel mit 46 Prozent eindrucksvoll aus - insgesamt nahm das Unternehmen aber nur 15 Millionen Dollar ein. Novell berichtete zudem von 91 Millionen Dollar, die in Rechnung gestellt werden konnten - ein Plus von 659 Prozent gegenüber Vorjahr. Microsoft, der neue Partner des Unternehmens, verteilte Linux-Coupons im Wert von 73 Millionen Dollar. Hiervon wurde laut Novell nur ein kleiner Teil im jüngsten Berichtszeitraum als Umsatz verbucht. Der Rest wird über die kommenden drei Jahre bilanziert. Schlechte Nachrichten kamen aus dem Bereich Identity- und Access-Management: Hier schrumpften die Einnahmen um sieben Prozent auf 24 Millionen Dollar. Die kombinierten Umsätze vom Open Enterprise Server und Netware-Produkten verringerten sich um 18 Prozent. Novells Prognose für das laufende Fiskaljahr war durchwachsen. (ajf)