Überraschende Wende

Novell: Unix-Rechte liegen bei SCO

13.06.2003
MÜNCHEN (CW) - Novell hat seine Ansprüche auf das Unix-Urheberrecht fallen gelassen, die es gegenüber der SCO Group erst vergangene Woche angemeldet hatte.

Von ihrer Behauptung mussten die Netzwerker wieder Abstand nehmen, nachdem SCO einen von Novell unterzeichneten Vertrag als Beweis vorlegen konnten. Bei Novell heißt es, man habe von diesem Vertrag nichts gewusst und auch keine Kopie in den Akten gehabt.

Novell wähnte sich im Besitz der Unix-Rechte, nachdem das Unternehmen vor Jahren die gesamte Unix-Division von AT&T Corp. gekauft hatte. Später veräußerte Novell das Betriebssystem an die damalige Santa Cruz Operation, die wenig später von Caldera International Inc. gekauft und dann als The SCO Group ausgegründet wurde. Novell machte geltend, mit dem Verkauf nicht die Urheberrechte abgetreten zu haben.

SCO sah sich aber im Besitz des Unix-Copyrights und verklagte auf dieser Grundlage IBM wegen Urheberrechtsverletzungen. Big Blue habe unberechtigt Unix-Code an die Linux-Gemeinde weiter gegeben und damit SCO geschadet. Gleichzeitig warnte SCO kommerzielle Benutzer und Großanwender von Linux, sie dürften auf Basis des beanstandeten Linux-Codes keine Produkte mehr entwickeln.

Novell macht inzwischen keine Rechte an Unix mehr geltend, nachdem SCO Beweise vorlegen konnte. Das von SCO präsentierte Vertragspapier "scheint SCOs Ansprüche an gewissen Copyrights für Unix seit 1996 zu bestätigen", schreibt Novell. (jm)