Die Herausforderung für Novell besteht derzeit darin, die hauseigenen Collaboration- und Productivity-Lösungen mit Ximians Desktop-Techniken sowie mit Suses auf den betrieblichen Einsatz ausgerichteten Linux-Produkten unter einen Hut zu bringen. Das Ergebnis der Integrationsarbeiten soll im Sommer vorgestellt werden. Doch so viel verrät Novell schon jetzt: Es wird sich nicht um ein fest gefügtes Paket handeln, in dem sämtliche Desktop-Komponenten gebündelt sind. "Wir planen vielmehr ein Angebotsspektrum, das die freie Wahl der benötigten Komponenten zulässt und keine Einschränkungen bezüglich der Konfiguration auferlegt", erklärt Brian Green, Verantwortlicher in Europa, dem Nahen Osten und Afrika für Novells Linux-Lösungen.
Im Klartext bedeutet das, Anwender sollen künftig aus den diversen Novell-Offerten für Linux-basierende Desktop-Techniken und anderen Open-Source- beziehungsweise Drittanbieter-Applikationen wählen können. Doch zuvor muss die US-Company erst einmal die Interoperabilität der eigenen Programme gewährleisten. Das betrifft zum Beispiel die Collaboration-Produkte "Novell Groupwise" und den mit Ximian übernommenen Groupware-Client "Evolution". Ähnliches gilt für die System-Management-Produkte "Red Carpet Enterprise" und "Zenworks".
Datenaustausch zwischen Linux und Windows angestrebt
Entscheidend für den Erfolg seiner Linux-Strategie, dessen ist sich Green bewusst, wird schließlich die Interoperabilität mit der Microsoft-Welt sein, die 95 Prozent der Desktop-Betriebssysteme ausmacht. Dass man die Anbindung von Windows-Systemen möglichst hürdenfrei gestalten will, bewies Novell erst kürzlich, als es den "Exchange Connector" als Open Source freigab, so dass Anwender ohne Zusatzkosten von Evolution auf Exchange zugreifen können. Andere Schritte sollen folgen. So will man mit der Übergabe von weiteren Productivity-Komponenten an die Open Office.org erreichen, dass die Entwicklungen an Dateiformaten und Fonts einen leichteren Austausch mit Windows-Programmen ermöglichen. (ue)