Um bis zu 90 Prozent will Novell die Preise für Standardsoftware herabsetzen. Die betroffenen Bereiche heißen "Business to Consumer" (B2C) und "Government to Citizen" (G2C). Während das bisherige Lizenzmodell ganz auf Unternehmensmitarbeiter als Endanwender zugeschnitten war, orientiert sich die neue Preisgestaltung für Internet-Services am Typ des Endanwenders, das heißt speziell für externe Anwender existieren nun erheblich günstigere Lizenzpreise. Die Standard-Anwenderlizenz von Novell bleibt nach wie vor die für Mitarbeiter und Hersteller. Eine neue B2C-Lizenz kostet aber nur noch 25 Prozent dieses Preises, eine G2C-Lizenz sogar nur noch zehn Prozent. Aktuell gilt das Preismodell für die Produkte "Zenworks Ondemand Services", "Portal Services", "DirXML", "Ichain", "Netmail", "Account Management" und "Ifolder".
Damit will Novell Organisationen wie Regierungen und Banken an sich binden, die Web-basierende Dienste Benutzern außerhalb der Firewall zur Verfügung stellen. Solche Services sind schwierig abzurechnen, da niemand in der Lage ist, eine gleichmäßige Benutzerzahl zu garantieren. Traditionelle Lizenzmodelle auf der Basis von Benutzerzahlen halten solche Unternehmen und Organisationen oft von derartigen Angeboten ab. Ein Nutzer, der den Service nur hin und wieder in Anspruch nimmt, würde genauso viel kosten wie einer, der ihn täglich aufruft. Ein entsprechendes Feedback von Kunden hat nach Angaben von Novell die Discount-Aktion ausgelöst.
Den naheliegenden Verdacht, die Preisnachlässe kämen dem Consulting-Arm von Novell zu- gute, bestätigte ein Sprecher grundsätzlich. Es handele sich dabei jedoch allenfalls um einen Nebeneffekt, keinesfalls um den Hauptgrund für die Aktion. Laut "Computerwire" leidet Novells Global Consulting unter dem gegenwärtigen wirtschaftlichen Klima. Nur gut jeder zweite Berater des Unternehmens stecke in einem Kundenprojekt. Doch die Mutmaßung, das Unternehmen wolle schnellst möglich viel Software verkaufen, weist der Sprecher von sich: "Wir sind nicht in Schwierigkeiten." (sra)