Novell kontert mit dem Object Request Broker Microsoft gibt weitere Details ueber OO-Zusatzdienste bekannt

03.12.1993

FRAMINGHAM (IDG) - Die Microsoft Corp. hat neue Einzelheiten ueber die fuer das Betriebssystem "Cairo" konzipierten objektorientierten Zusatzdienste bekanntgegeben. Die Erweiterungen sollen Anwendern mehr Transparenz in unternehmensweiten Netzen bieten und gleichzeitig Novells Netware Directory Services Paroli bieten.

Anwender begruessen die Integration der Cairo-Zusatzdienste: "Das waere ein gewaltiger Sprung, hinweg ueber die derzeit existierenden und starren Global Directory Services", konstatiert Claude King, Senior Systems Analyst der Universitaet fuer Journalismus und Communications, Florida. Novells Netware Directory Services beispielsweise erforderten immer noch, dass sowohl Anwender als auch Applikationen tiefer in die Netzwerkfunktionalitaet und den damit verbundenen logischen Aufbau involviert sein muessen, um die benoetigte Ressource zu lokalisieren. Cairo hingegen werde es Anwendern ermoeglichen, den direkten Zugriff auf verschiedene Komponenten mit Hilfe von einfachen Menueeingaben zu erhalten, berichtet King.

Anwender beurteilen das Cairo-Konzept vorsichtig

Bei aller Begeisterung fuer die angekuendigten Cairo-Features aeussern einige Anwender dennoch Skepsis am Konzept: Die Showtime Network Inc. beispielsweise denkt nicht an einen Austausch von Netware gegen Cairo, solange Microsoft keine weiteren Funktionen anbietet, so Peter Pollack, Director of Technology beim Tochterunternehmen Viacom Inc. Der Konzern setzt derzeit gemischte Systeme aus Unix- und Windows-NT-Rechnern ein.

Fuer die Nordstrom Inc. aus Seattle koennte Cairo indes interessant werden. Das Unternehmen plant, demnaechst seine Enterprise-Network- Umgebung mit Hilfe des Windows NT Advanced Server zu betreiben, so Larry Shaw, PC Coordinator bei Nordstrom. Fuer ihn steht fest: "NTs Funktionalitaet und die Tatsache, dass das Betriebssystem im 32-Bit- Protected-Mode laeuft", sei ein guter Grund fuer einen Microsoft- Zuschlag. Eine Applikation, die im Unprotected-Modus unter Netware arbeitet, kann jedoch - beim eventuellen Zugriff auf falsche Speicherbereiche - den gesamten Server lahmlegen. Dem Microsoft- Engagement - die Gates-Company will zudem die Cairo-basierten Funktionen auch fuer andere Hersteller-Plattformen anbieten - setzt Novell ein objektorientiertes Konzept fuer verteilte Umgebungen entgegen. "Wenn Cairo erhaeltlich sein wird, werden wir bereits zwei oder drei Jahre Vorsprung haben", postuliert Bob Young, Vice- President of Marketing. So arbeite Novell bereits einigen Jahre an Komponenten, um objektorientierte Netzservices anzubieten, die Microsofts Cairo in den Schatten stellen wuerden. Young nannte den Object Request Broker, der automatisch Applikations- und Anwenderzugriffe an die zustaendigen Dienste weiterleite.