Spekulationen um Netware 3.2 verdichten sich

Novell intensiviert mit Netware Services die Anbindung zu OS/2

17.01.1992

DÜSSELDORF (CW) - Novell wartet mit einer Reihe von Neuerungen auf. Die Netzwerk-Company kündigte Netware Services für IBMs OS/2 2.0 an, gleichzeitig wurde mit der Auslieferung von Netware für SAA 1.1 begonnen. Bei Netware 3.11 müssen sich die Anwender hingegen noch in Geduld üben: Ein Upgrade von Novells Netzwerk-Betriebssystems wird voraussichtlich erst zum Jahresende auf den Markt kommen.

"Netware Services für OS/2" umfaßt Novells "Netware Management Map", eine neue auf OS/2 2.0 basierende Netware-Management-Applikation, und den bereits im vergangenen Jahr angekündigten Netware "Requester für OS/2 2.0". Mit dieser Paketlösung werden nach Angaben von Novell Connectivity- und Management-Anwendungen für OS/2-Kunden in einem einzigen Produkt bereitgestellt. Der Netzwerk-Marktführer aus Provo will dadurch, wie es in der Mitteilung weiter heißt, für OS/2-Anwender die Anbindung an Netware-Umgebungen besser gewährleisten.

Netware Services für OS/2 soll dem Benutzer eine - effiziente Kontrolle und Verwaltung seiner Netzwerke ermöglichen, indem durch die Management Map alle Netware-Netzknoten automatisch ermittelt und anschließend eine grafische Anzeige des gesamten Netzbetriebs erstellt wird.

Darüber hinaus ermöglicht die neue Software, vom jeweiligen Arbeitsplatz aus eine Netzübersicht zu erhalten und erforderliche Konfigurationsdaten der Datenbank hinzuzufügen. Die Datenbank basiert auf "Btrieve", Novells Datensatz-Manager, und kann ebenfalls von jedem Arbeitsplatz aus genutzt werden. Auf diese Weise können Front-end-Applikationen auf die gewonnenen Daten auf setzen und diese weiterverarbeiten.

Der Netware Requester für OS/2 2.0 erlaubt laut Novell OS/2-Anwendern den transparenten Zugriff auf alle Features von Netware und den dazugehörigen Diensten für Datei, Druck, Datenbank, Netzwerk-Management, Kommunikation und elektronische Post. Der Requester vereinfacht dabei laut Hersteller den Zugriff auf diese Dienste durch Desktop-Utilities und ein erweitertes Installationsprogramm, wobei beide Tools jeweils die Umgebung des IBM Presentation Manager verwenden.

Die neue Version des Netware Requesters für OS/2 unterstützt nach Angaben des Herstellers OS/2-Anwendungen wie Lotus Notes und SQL-Server von Microsoft/Sybase. Damit können User, die in ihren Netzen mit DOS-, Macintosh-, OS/2-, Windows- und Unix-Arbeitsplatzrechnern arbeiten, auf diese Applikationen in ihren ursprünglichen Rechnerumgebungen zugreifen. Der Requester stellt insgesamt über 1000 Named-Pipe-Verbindungen zur Verfügung und unterstützt 32 Bit-Netzkarten sowie alle OS/2-APIs.

Ferner korrespondiert der Requester, wie es in der Novell-Mitteilung ergänzend heißt, mit den Database- und Communications Manager Services, die die IBM Extended Services darstellen. Dadurch soll den Kunden ein entsprechender Investitionsschutz und gleichzeitig die Möglichkeit geboten werden, sowohl Netware- als auch LAN-Server-Dienste von OS/2 aus zu verwenden, Verfügbar wird das komplette Paket der Netware-Services für OS/2 laut Novell ab dem Zeitpunkt der offiziellen Freigabe von OS/2 2.0 durch IBM sein.

Bereits auf den Markt gekommen ist Novell mit Netware für SAA 1.1. Die neue Version der Connectivity-Software, die auf Netware 3.11 basiert, erlaubt nun auch Macintosh-Benutzern den Zugriff auf IBM Mainframe und AS/400-Anwendungen. Das Produkt ist laut Anbieter in drei Paketen verfügbar, die 16, 64 oder 254 Host-Sessions unterstützen.

Netzbetreiber, die bis zu 508 gleichzeitig ablaufende Host-Sessions benötigen, können zwei Lizenzen des Produkts für 254 Sitzungen installieren.

Netware für SAA 1.1 bietet ferner eine umfassende 3270-Advanced-Peer-to-Peer-Communications- (APPC) und LU 6.2-Connectivity zu IBM-Hosts für Benutzer von DOS-, Windows- und Macintosh-Arbeitsplatzrechnern via Token Ring oder SDLC-Optionen. Anwender können dabei nach Novell-Angaben die Verbindung mit bis zu zwei Großrechnern gleichzeitet die Version 1.1 auch eine Schnittstelle zu Big Blues Netview, wodurch Netware-Netze über eine zentralisierte Netview-Konsole überwacht werden können.

Die Katze noch nicht aus dein Sack lassen möchten die Novell- Verantwortlichen derzeit bezüglich der weiteren Zukunft von Netware 3.1 1. Wie aus gut unterrichteten Kreisen in den USA zu vernehmen ist, plant das Novell-Headquarter, Ende 1992 ein Upgrade seines Produkt-Flaggschiffes unter der Bezeichnung Netware 3.2 zu präsentieren. Es soll, soviel steht jedoch fest, Novells Unterfangen, eine Standard-Serverplattform für alle namhaften Hardware-Hersteller anzubieten, untermauern und wird aller Voraussicht nach auch über X.500-kompatible Directory Services und objektorientierte Datenbank-Features verfügen.

Netware 3.2 wird zudem, wie aus Novell-Kreisen verlautete, auch IBMs OS/2- und AIX-Plattformen unterstützen. Ob die Company dabei ihren Fahrplan wird einhalten können, ist noch ungewiß. Nach Angaben der deutschen Novell GmbH jedenfalls ist derzeit weder über den Namen eines möglichen Netware 3.11-Upgrades entschieden, noch existieren interne Eckdaten bezüglich den Leistungsanforderungen.