Lucent integriert NDS in neue Produkte

Novell betont die Bedeutung von Verzeichnisdiensten im Netz

10.11.1998
ATLANTA (ave) - Auf der Networld + Interop hob Novell-Boß Eric Schmidt die Bedeutung der Novell Directory Services (NDS) hervor. Sie könnten im Internet eingesetzt werden, um dem E-Commerce zu mehr Akzeptanz zu verhelfen. Außerdem wollen die Netzwerker den Verzeichnisdienst über Kooperationen pushen. Lucent Technologies sitzt bereits mit im Boot: Der Hersteller stellte neue Switches vor, die mit NDS integriert sind. Novell arbeitet derweil an einer verbesserten Version seines Verteilungsdienstes, mit der sich wesentlich mehr Objekte verwalten lassen sollen.

Schmidt beschrieb im Rahmen seiner Keynote auf der Netzwerkmesse, wie die NDS nicht nur im Unternehmensnetz, sondern auch im Internet von Nutzen sein können. Über den Verzeichnisdienst lasse sich Ordnung in das derzeit noch zu chaotische Medium bringen. Nach Ansicht des Managers besitzen bisher weder Unternehmen noch Endnutzer eine Identität im virtuellen Raum, was sich unter anderem hinderlich auf Anwendungen wie E-Commerce auswirke.

Die NDS erlaubten für einzelne Personen oder Firmen das Erstellen von spezifischen Profilen, die jederzeit online verfügbar seien. Natürlich versäumte der Novell-CEO nicht, bei dieser Gelegenheit Seitenhiebe auf Microsoft auszuteilen, dessen für die Version 5.0 von Windows NT angekündigter Verzeichnisdienst Active Directory Servi- ces bekanntlich auf sich warten läßt.

Vorerst versucht Novell jedoch, die NDS über Partnerschaften mit anderen Herstellern stärker im Markt zu etablieren. So verkündeten die Netzwerker in Atlanta eine Kooperation mit Lucent Technologies, die die Bedeutung des Verzeichnisdienstes unterstreichen soll. Lucent plant, das Directory zusammen mit seinen neuen High-end-Switches "Cajun P550" auszuliefern. Die Geräte sollen auf diese Weise einfacher und somit billiger zu verwalten sein. Noch in der Entwicklung befindet sich eine regelbasierte Bandbreiten-Management-Verwaltung, an der die Unternehmen unter dem Codenamen "Cajun Rules" arbeiten. Außerdem wollen die Hersteller, beide Mitglieder der Desktop Management Task Force (DMTF), gemeinsam Lösungen auf Basis der Spezifikationen Common Information Model (CIM) und Directory Enabled Networks (DEN) entwickeln, um die Technologie populärer zu machen.

Novell befindet sich daneben in Gesprächen mit Cisco Systems und Anbietern von Lösungen auf dem Gebiet des Enterprise Resource Planning (ERP). Cisco hatte sich eigentlich auf Microsofts Active Directory festgelegt, arbeitet auf Drängen seiner Kunden aber daran, seine Netzkomponenten über die DEN-Initiative mit den NDS zu integrieren. Kurt Dahm, Senior Product-Manager bei dem Networking-Primus, schließt auch eine darüber hinausgehende nähere Allianz mit Novell nicht aus. Mit den ERP-Anbietern Peoplesoft und SAP strebt Novell eine Lösung an, um Informationen aus deren Anwendungen mit Daten aus seinem Verzeichnisdienst zu verbinden.

Außerdem will Novell im ersten Quartal 1999 eine robustere Version der NDS auf den Markt bringen, die speziell auf Internet-Service-Provider (ISPs) und andere Dienstleister für große Unternehmen zugeschnitten ist. Mit den Scalable Directory Services (Scads) sollen Administratoren in der Lage sein, zwischen einer und zwei Millionen Objekte zu verwalten. Langfristig strebt Novell eigenen Angaben zufolge hier einen Wert von einer Milliarde an.