Berlin setzt bei Pannenhilfe auf IP-Technik

Notruf per VoIP

24.02.2010
Von Adrian Schuster

Voice over IP unterirdisch

Insgesamt 9,1 Kilometer sind die zwölf Berliner Straßentunnel lang.
Insgesamt 9,1 Kilometer sind die zwölf Berliner Straßentunnel lang.
Foto: Cisco

Dass IP-Netze fast zu schade für den bloßen Datentransport sind, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Dennoch gab es in Deutschland bislang keine einzige Voice-over-IP-Notrufsäule in einem Straßentunnel. "Den Verantwortlichen fehlte ganz einfach das Vertrauen in die Zuverlässigkeit der gar nicht mehr so jungen Technik. Verständlich insofern, als diese Telefone unter keinen Umständen gestört werden dürfen", sagt Andreas Barsch, Geschäftsführer der Globits GmbH in Berlin. Als Unified-Communications-Spezialist saß das Unternehmen beim Berliner Tunnelprojekt mit im Boot. Schließlich ließen sich die Verantwortlichen beim Bund doch überzeugen. In den Tunneln Flughafen Tegel, Rudower Höhe und Altglienicke werden inzwischen IP-Notrufsäulen eingesetzt, die von einem Cisco Unified Communications Manager versorgt werden. Dieses System ist ebenfalls redundant installiert - einmal in der Tegeler Leitzentrale und einmal in der Tunnelwarte Britz. Schrittweise werden auch die diversen Tunnel-Betriebsstätten per IP angebunden und auf Voice over IP umgestellt. Vier von ihnen sind überdies drahtlos per WLAN vernetzt, so dass kostenfreie Mobiltelefonate auf großflächigem Gelände möglich sind.

"Generell können IP-Netzwerke nicht nur Sprache, sondern jede erdenkliche Spielart digitaler Informationen transportieren", kommentiert Barsch. Per IP lassen sich beispielsweise auch technische Sensoren und Stellglieder integrieren sowie Rauchmelder, Temperaturfühler oder elektronische Anzeigetafeln. Und natürlich auch die weiträumig verteilten Videokameras, deren Bilder auf den Monitoren in der Tegeler Leitzentrale flimmern. Diese Übertragungsmöglichkeiten sind bisher für die Anlagen der Bundesautobahnen in Berlin aber nicht vorgesehen.