Notebook im Test: Benq Joybook R56

30.10.2007
Von 
Thomas Rau ist stellvertretender Chefredakteur PC-WELT Print bei IT-Media. 
Die Ausstattungsmerkmale des Notebooks Benq Joybook R56 sind für diese Preisklasse enorm. Ein Beispiel dafür ist die Grafikkarte von Nvidia.

Geschwindigkeit: Schnelles Display und leistungsstarke Grafikkarte – laut Benq ist das Joybook R56 damit bestens für den Spieleeinsatz gerüstet. Die Aussage über das reaktionsschnelle Display triftt zu, für die Grafikkarte gilt das nicht: Die Geforce 8400M G ist Nvidias Einsteigerangebot in der Direct-X-10-Klasse – was in der Praxis heißt, dass die Grafikkarte DX10-Spiele praktisch nicht und anspruchsvolle DX9-Spiele nur mit sehr reduzierten Effekten ruckelfrei wiedergeben kann. Bei Company of Heroes erreichte das Benq Joybook R56 zum Beispiel unter DX10 bei niedrigsten Effekteneinstellungen nicht einmal 10 Bilder pro Sekunde (800x600), unter DX9 nicht einmal 20 (1024x768). FEAR war bei 1024x768 erst auf der Qualitätsstufe „Niedrig“ spielbar (40 Bilder pro Sekunde). In der maximalen Displayauflösung lief selbst der Oldtimer Far Cry auf hoher Qualitätsstufe nicht flüssig (19 Bilder pro Sekunde). In den System-Tests lag das Joybook R56 im vorderen Mittelfeld – es ist in Office- und Multimedia-Benchmarks rund 15 Prozent langsamer als die derzeit schnellsten Notebooks, aber auch etwa 20 Prozent schneller als Einsteiger-Laptops à la Aldi-Notebook.



Ausstattung: Mit HDMI (Version 1.2) und e-SATA bringt das Joybook R56 zwei Schnittstellen mit, die nicht zum Standard-Repertoire der 1000-Euro-Klasse gehören. Ansonsten ist die Ausstattung solides Mittelmaß – statt Gigabit- gibt's aber nur Fast-Ethernet und statt 11n- nur 11g-WLAN.

Mobilität: Das Joybook R56 ist nicht besonders schwer – allerdings scheint Benq das Power-Management nicht richtig im Griff zu haben. Im Akkutest lief das Notebook nur knapp über zwei Stunden – obwohl Benq den Prozessor auf minimale Taktrate bremst. Der Stromverbrauch lag bei rund 24 Watt – ein Wert, den man eigentlich bei einem Notebook mit einer leistungsstärkeren Grafikkarte erwartet hätte.

Ergonomie: Richtig begeistern konnte das Display des R56 im Test-Labor nicht – schlecht war es aber auch nicht. Die durchschnittliche Helligkeit lag beispielsweise bei ordentlichen 158 cd/m2, auch für Kontrast und Helligkeitsverteilung ermittelten wir akzeptable Werte. Farben gab das Display korrekt, aber nicht besonders kräftig wieder. Der Lüfter blieb meist leise, wenn das Notebook nur wenig zu tun hatte – dafür störten dann die lauten Zugriffsgeräusche der Festplatte. Unter Last sprang der Lüfter sehr schnell auf höchste Umdrehungszahl und röhrte dann hörbar mit 1,7 Sone: Immerhin erwärmte sich das Joybook R56 auch während längerer Lastphasen nicht.

Handhabung: Das Bedienfeld des Touchpad ist angenehm griffig, die Mausersatztasten sind zwar sehr leise, man benötigt aber einen verhältnismäßig hohen Kraftaufwand, um sie zu betätigen. Die Tastatur gibt zwar beim Schreiben etwas nach, zeigte im Test aber trotzdem ein sehr deutliches Tasten-Feedback und erhielt deshalb von unseren Testern insgesamt sehr gute Noten.

Verarbeitung: Optisch ordnet sich das Joybook R56 mit seinem dunkelblauen Displaydeckel in die Kategorie „klassisch chic“ ein. Das Gehäuse war solide verarbeitet.

Fazit: Gut ausgestattetes, aber kaum spieletaugliches Multimedia-Notebook mit deutlichen Schwächen bei Akkulaufzeit und Lautstärke. Für die gebotene Leistung ist es etwas zu teuer.