Norwegen: Bergen rudert bei Linux-Umstellung zurück

05.09.2006
Vor etwa zwei Jahren sorgte die norwegische Stadt Bergen mit der Entscheidung für Schlagzeilen, auf breiter Front das Open-Source-Betriebssystem GNU/Linux einzusetzen.

Unter anderem sollten alle von der Stadt betriebenen PCs mit Suse Linux ausgestattet werden – das betraf auch 15.000 Verwaltungsangestellte und 36.000 Dozenten und Studenten. Bergen will zwar auch weiterhin seine Server mit Linux betreiben, die Pläne für die Client-Migration wurden aber jetzt auf Eis gelegt.

Lars Tveit, Bergens Direktor für Wettbewerb und Entwicklung, erklärte, die Stadt werde Linux auf dem Client nur da verwenden, wo dies auch sinnvoll sei. "Ein übertriebener Glaube an Linux kann dazu führen, dass Sie Ihren Fokus verlieren und könnte andere wichtige Aufgaben beeinträchtigen", erklärte Tveit.

So wird es in Bergen also auch weiterhin jede Menge Windows-PCs geben. "Wir verwenden Microsoft und haben keine Pläne, es rauszuwerfen", so Tveit weiter. "Es wird zu teuer, all unsere Nutzer auf einem neuen System zu schulen."

Linux verliert auf diese Weise ein prominentes Vorzeigebeispiel. Was den Gartner-Analysten Peter Hidas aber nicht wirklich wundert. "Die Entscheidung Bergens kommt nicht überraschend", sagt der Experte. "Linux funktioniert am besten bei Infrastruktur und auf Datenbank-Servern, wo das System im Hintergrund läuft." Gartner vertrete schon immer die Ansicht, dass Linux auf dem Desktop noch einen weiten Weg vor sich habe und sich womöglich niemals durchsetzen werde, so Hidas. (tc)