Update der renommierten PC-Tools

Norton Utilities sind nun besser für Windows-95-Probleme gerüstet

06.12.1996

Die Norton Utilities galten seit ihrem ersten Erscheinen 1982 zu Recht als unverzichtbar - was einiges über Defizite von MS-DOS aussagt. Aufgrund erheblicher Altlasten weist auch Windows 95 Schwächen auf, die weiterhin die Existenz derartiger System-Tools rechtfertigen. Allerdings bringt es davon selbst einige mit, beispielsweise solche zum Überprüfen und Defragmentieren der Festplatte sowie zum Überwachen der Systemressourcen. Die Norton Utilities haben also in vielen ihrer üblichen Anwendungsbereichen nur die Möglichkeit, die vorhandenen Programme durch bessere zu ersetzen.

So gestattet der "System Doctor" die Überwachung von mehr Systemressourcen als das Win- dows-95-Pendant. Der Anwender kann aus über 36 sogenannten Sensoren die für ihn relevanten auswählen. Neben altbekannten Systeminformationen wie CPU-Auslastung und Größe des virtuellen Speichers werden nun auch Angaben über die Leistungsfähigkeit einer spezifischen Internet-Verbindung angezeigt. Bei IDE-Festplatten, die mit der sogenannten "Smart"-Technologie ausgestattet sind, wird bei Problemen über einen Sensor frühzeitig eine Warnung ausgegeben. Auch das Alter der programmeigenen Vireninformationen kann so überprüft werden. Bei Bedarf (und Existenz einer Internet oder Compuserve-Verbindung) geht das Programm online und holt sich die Updates.

Innovatorisches Kernstück der neuen Version von Symantecs Dauerbrenner sind drei kleine Anwendungen, die zur Pflege der Registry dienen. Die Windows-95-eigene Datenbank enthält bekanntlich alle zentralen Konfigurationsinformationen für Soft- und Hardware. Auch hier füllen die Norton Utilities keine Lücke, da es einen Registry-Editor namens "Regedit" unter Windows 95 gibt. Doch die Norton Utilities bieten mit ihrem "Registry Editor" einen komfortablen Ersatz, der vor allem über eine informationsreiche Hilfefunktion verfügt. Wichtiger noch ist aber der "Registry Tracker", der Momentaufnahmen der Datenbank macht und die Unterschiede zwischen verschiedenen Aufnahmen darstellt. Die beiden Programme können auch zusammen verwendet werden: Zu jedem Eintrag in der Registry, den man mit dem Editor anwählt, werden in einem Fenster die Angaben über Veränderungen eingeblendet. Veränderungen der Registry können mit dem Tracker wieder rückgängig gemacht werden.

Eine weitere Neuigkeit stellt das Programm "System Genie" dar, das die Konfigurierung von Windows 95 erleichtern soll. Es ist etwas schwerfälliger als die anderen Tools und produzierte beim Test einige unkritische Laufzeitfehler.

Symantec hat das Modul "Crashguard", das Programm- und Systemabstürze abfangen soll, ursprünglich noch als Teil der Norton Utilities angekündigt. Inzwischen gibt es Crashguard kostenlos im Internet http://www.symantec.com/crashguard/ - den Utilities liegt es nicht bei.

Das bekannte Modul "Speeddisk", das die Festplatte defragmentiert und auf Fehler hin untersucht, hat bei einem Probelauf zwar ganz ordentlich die Fehler gemeldet und den Disk-Doktor gestartet, der hat allerdings dann aus unverständlichen Gründen eine Reihe von Unterverzeichnissen umbenannt.

Die Norton Utilities für Windows 95 2.0 eignen sich nicht zur Ferndiagnose von PCs. Sie können für einen Netzverwalter aber nützlich sein, da sich jeder Bericht der Systeminformationen sofort als E-Mail versenden läßt.

Insgesamt sind die Norton Utilities wohl nicht mehr so unverzichtbar wie früher. Dennoch werden sie wohl trotz Fortschritten von Windows 95 gegenüber seinen Vorgängersystemen noch manche verlorengeglaubte Arbeitsstunde retten.