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Nortels Restrukturierungsmaßnahmen zeigen erste Wirkung

24.01.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nortel Networks gelang es im Schlussquartal 2002, den Nettoverlust mit 248 Millionen Dollar oder sechs Cent pro Aktie deutlich zu senken. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum hatte der kanadische TK-Ausrüster aufgrund von Restrukturierungskosten und hohen Abschreibungen noch einen Fehlbetrag von 1,83 Milliarden Dollar oder 57 Cent je Anteil ausgewiesen (Computerwoche online berichtete). Auch im aktuellen Berichtszeitraum belasteten Restrukturierungsmaßnahmen die Bilanz mit 214 Millionen Dollar. Gleichzeitig profitierte Nortel von dem Rückkauf von Schuldverschreibungen mit 60 Millionen Dollar, weitere 26 Millionen Dollar brachte der Verkauf eines Geschäftsbereichs ein. Abzüglich dieser Posten sowie Akquisitionskosten in Höhe von 58 Millionen Dollar hätten die Kanadier einen Verlust

von 62 Millionen Dollar oder einen Cent pro Aktie verbucht. Laut Umfrage von First Call/Thomson konnte Nortel damit die Prognosen der Analysten im Schnitt um fünf Cent pro Aktie übertreffen. Im Vergleichsquartal 2001 hatte das Pro-forma-Defizit noch 506 Millionen Dollar oder 16 Cent je Anteil betragen.

Der Umsatz sank binnen Jahresfrist um 27 Prozent von 3,46 Milliarden auf 2,52 Milliarden Dollar. Verglichen mit dem vorangegangenen dritten Quartal gelang es dem TK-Ausrüster jedoch, seine Einnahmen um fast sieben Prozent zu steigern. Von Multex befragte Analysten hatten im Mittel lediglich 2,33 Milliarden Dollar Umsatz erwartet.

Im Gesamtjahr 2002 erwirtschaftete Nortel 10,56 Milliarden Dollar Umsatz verglichen mit 17,51 Milliarden Dollar im Vorjahr. Parallel dazu sank aber auch der Nettoverlust von 27,3 Milliarden auf 3,6 Milliarden Dollar. Vor Sonderposten reduzierte der Konzern das (Pro-forma-)Defizit pro Aktie von 1,41 Dollar auf 33 Cent. Die Analysten der Wallstreet hatten im Schnitt einen Pro-forma-Verlust von 38 Cent pro Aktie bei 10,4 Milliarden Dollar Umsatz erwartet. Zusätzlich konnte Nortel die Finanzexperten mit einem Barmittelbestand von 4,11 Milliarden Dollar zum Jahreswechsel überraschen. Der Konzern hatte im Vorfeld lediglich liquide Mittel von mehr als drei Milliarden Dollar in Aussicht gestellt.

Für das laufende erste Quartal erwartet Nortel-CEO Frank Dunn einen sequentiellen, aber vorwiegend saisonbedingten Umsatzrückgang. Gleichzeitig bestätigte der Konzernchef seine Prognose, im zweiten Quartal wieder auf Pro-forma-Basis die Gewinnzone zu erreichen. Nach eigenen Angaben hat Nortel inzwischen den größten Teil des angekündigten Stellenabbaus abgeschlossen. Für Ende März rechnet der Konzern mit 36.000 Beschäftigten - 1000 Mitarbeiter mehr als bislang geplant. Der TK-Ausrüster leidet seit rund zwei Jahren unter der Branchenkrise und musste rund 65.000 Angestellte entlassen. (mb)