Nortel und Microsoft bringen sich gegen Cisco in Stellung

23.01.2007
Die beiden Partner wollen 2007 noch drei neue Kommunikationslösungen auf den Markt werfen.

Die Mitte 2006 zwischen Microsoft und Nortel geschlossene Unified-Communications-Allianz (UC) trägt erste Früchte. Nachdem die beiden Partner bisher nur eine für kleine und mittlere Unternehmen konzipierte Lösung entwickelt haben - bestehend aus Nortels TK-Anlage "CS1000" und Microsofts "Office Communications Server" (OCS) - wollen sie nun den Enterprise- und Carrier-Markt adressieren, so Nortel-Chef Mike Zafirovski und Microsoft-CEO Steve Ballmer auf einer Konferenz in New York. Dies soll im zweiten Halbjahr geschehen, wenn Nortel seine TK-Anlagen "CS2000" und "CS2001" auf den Markt bringt. Mit diesen sollen sich laut Nortel-CEO Zafirovski dann auch Hosted Services realisieren lassen.

Des Weiteren haben die beiden Unternehmen für das zweite Quartal eine Unified-Messaging-Lösung in petto. Basis sind die Unified-Messaging-Funktionen von Exchange 2007, die über das Session Initiation Protocol (SIP) mit Nortels TK-Anlagen gekoppelt werden. Auf diese Weise kann der User künftig etwa per Mausklick aus der Exchange-Umgebung ein VoIP-Telefonat einleiten. Ferner planen die Partner für das zweite Quartal die Integration von Nortels Multimedia-Konferenztechnik in die Office-Communications-Server-Umgebung. Über den Office Communicator soll der Anwender dann Audio- und Videokonferenzen steuern. Für Ende 2007 sieht die Roadmap ein Produkt namens "UC Integrated Branch" vor, das verschiedene Server-Software auf einer Plattform bündelt. Laut Microsoft-Boss Ballmer vereint das Gerät Router, Switch, Fax und Nebenstellenanlage in einer Box. Diese soll zudem eine Schnittstelle zum klassischen Telefonnetz enthalten.

Teilnehmer der Veranstaltung werteten letztere Ankündigung als direkten Angriff auf Cisco. In ihren Augen weist die UC Integrated Branch die gleichen Funktionen auf, wie Cisco sie mit der Produktfamilie der Integrated Service Router (ISR) offeriert. Angesichts der gezeigten Unified-Communications-Demonstration sehen etliche Besucher das Gespann Microsoft/Nortel zudem in Konkurrenz zu anderen ITK-Herstellern wie IBM oder Avaya treten, die mit ähnlichen Funktionen aufwarten. Ballmer zufolge hat die Microsoft/Nortel-Lösung den großen Vorteil, dass sie in andere Bereiche des Informations-Managements, wie sie Sharepoint, Outlook sowie weitere Bestandteile der Office-Familie repräsentieren, integriert ist. (hi)