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Nortel steckt weiter im Zahlensumpf

28.10.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der kanadische Netzwerkausrüster Nortel Networks sieht sich nach wie vor nicht in der Lage, korrekte Bilanzen für die Jahre 2001 bis 2003 sowie für die ersten zwei Quartale 2004 zu liefern. Wie das Unternehmen aus Brampton, Ontario, mitteilt, steht die interne Prüfungskommission kurz vor dem Abschluss ihrer Arbeit. Wegen der Komplexität der Untersuchung und des großen Umfangs der neu zu bewertenden Ergebnisse könne Nortel die revidierten Abschlussberichte jedoch nicht wie vorgesehen bis Ende Oktober sondern erst Mitte November vorlegen. Außerdem befürchtet der TK-Ausrüster, dass er bis Ende November bestenfalls vorläufige Ergebnisse für das dritte Quartal 2004 veröffentlichen kann und damit gegen entsprechende Vorschriften der US-amerikanischen und kanadischen Börsenaufsichten verstoßen wird. Die endgültigen Zahlen sollen Mitte Dezember präsentiert werden.

"Ich war angesichts der großen und komplexen Aufgabe von vornherein nicht davon überzeugt, dass wir den Oktober-Termin einhalten können", sagte Nortel-CEO Bill Owens in einer Stellungsnahme. Der erneute Aufschub sei ihm nicht leicht gefallen, so der Geschäftsführer weiter. Für die Korrektheit der revidierten Ergebnisse stehe man jedoch gegenüber Anlegern, Kunden und Mitarbeitern in der Pflicht.

Die Kanadier sind seit Monaten damit beschäftigt, die Folgen eines Bilanzskandals zu beseitigen, mit dem sich auch die US-amerikanischen und kanadischen Regulierungsbehörden beschäftigten. Im Zusammenhang mit der Vornahme von überhöhten Rückstellungen in den Bilanzen (Computerwoche.de berichtete) hat das Unternehmen im Frühjahr mehrere Top-Manager entlassen, darunter CEO Frank Dunn, Finanzchef Douglas Beatty sowie den für Bilanzen zuständigen Michael Gollogly. (mb)