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Nortel meldet Quartalsverlust

15.12.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der in einen Bilanzskandal verstrickte TK-Ausrüster Nortel Networks ist im dritten Quartal 2004 überraschend wieder in die roten Zahlen gerutscht. Nach vorläufigen und nicht geprüften Zahlen schrieb das in der kanadischen Provinz Ontario ansässige Unternehmen einen Nettoverlust von sechs Cent je Aktie. In den beiden vorhergehenden Quartalen hatte Nortel nach aktuellen Schätzungen ein ausgeglichenes oder leicht positives Ergebnis von einem Cent je Aktie erzielt. Der Umsatz im dritten Quartal ging im Vergleich zum zweiten von 2,6 Milliarden auf 2,3 Milliarden Dollar zurück. Vergleichswerte des Vorjahresquartals nannte der Hersteller nicht.

Nortel-CEO William Owens behauptet in einer Stellungnahme, dass das Vertrauen der Kunden in das Unternehmen nach wie vor stark sei. Die laufende Bilanzrevision und Restrukturierungsmaßnahmen hätten jedoch die Leistung der Company im Berichtsquartal beeinträchtigt und Sonderkosten von zwei Cent je Aktie verursacht. Darüber hinaus seien Aufwendungen in Höhe von drei Cent je Aktie aufgetreten, die durch Vorleistungen im Zusammenhang mit einem 500 Millionen Dollar schweren Auftrag des größten indischen Mobilfunkanbieters Bharat Sanchar Nigam Ltd. (BSNL) entstanden. Die Einbringung von Teilen des Telefonbuchgeschäfts und anderer Randbereiche in ein Joint Venture brachte dagegen einen Zugewinn von ein Cent pro Anteil.

Im laufenden vierten Quartal rechnet die Nortel-Führung mit Einnahmen zwischen 2,8 Milliarden und 2,9 Milliarden Dollar. Insgesamt stellt das Unternehmen für 2004 Erlöse von 10,1 bis 10,2 Milliarden Dollar in Aussicht.

Nortel ist seit Monaten damit beschäftigt, die Folgen eines Bilanzskandals zu beseitigen, mit dem sich auch die US-amerikanischen und kanadischen Regulierungsbehörden beschäftigten. Im Zusammenhang mit überhöhten Rückstellungen in den Bilanzen hat das Unternehmen im Frühjahr mehrere Top-Manager entlassen, darunter CEO Frank Dunn, Finanzchef Douglas Beatty sowie den für Bilanzen zuständigen Michael Gollogly. (mb)