3,2 Milliarden Dollar für Startup Qtera

Nortel kauft Spezialisten für optische Netzwerke

24.12.1999
TORONTO (IDG) - Im Übernahmepoker um das US-Unternehmen Qtera hatte Nortel Networks die besseren Karten gegenüber anderen Kaufinteressenten. Für rund 3,2 Milliarden Dollar erhielten die Kanadier den Zuschlag.

Mit Qtera kauft Nortel Networks eine in Privatbesitz liegende Firma, die erst vor einem Jahr gegründet wurde und bislang noch keine Produkte vermarktet. Den Preis für das junge Unternehmen bezahlt Nortel in Form eines Aktientausches.

Interessant ist die Startup-Company aus Boca Raton in Florida, weil sie eine Technik entwickelt hat, die die Reichweite von Glasfasernetzen drastisch erhöht. Überbrückten optische Signale bisher höchstens einige hundert Kilometer, so erlaubt das neue Verfahren einen Transport der Daten über bis zu 4000 Kilometer, ohne daß teure Verstärker zur Aufbereitung der Signale erforderlich sind.

In dieser Technologie lag denn auch der Anreiz für Nortel, das junge Unternehmen zu kaufen. Die Kanadier hoffen nämlich, mit dem Qtera-Know-how neue optische Komponenten zu entwickeln, die einen kostengünstigeren Aufbau von optischen Hochgeschwindigkeitsnetzen erlauben.

Sollte dies gelingen, hätten die Kanadier einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrenten wie etwa Cisco. Nach weitverbreiteter Analystenmeinung ist Cisco nämlich noch nicht im Besitz entsprechender optischer Übertragungskomponenten. Eine Lücke, die das Unternehmen eventuell durch eine Übernahme von Corvis Communications füllen könnte. Corvis arbeitet an einer ähnlichen Übertragungstechnologie wie Qtera. Bislang ist Cisco lediglich mit zehn Prozent an Corvis beteiligt. Ein anderer potentieller Übernahmekandidat ist in diesem Zusammenhang die Startup-Company Sycamore Networks, die sich ebenfalls auf Equipment für die optische Übertragung spezialisiert hat.