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Nortel beglückt die Börsianer

14.07.2004

Eine frohe Botschaft von CEO Bill Owens half dem Aktienkurs von Nortel Networks am gestrigen Dienstag um rund 13 Prozent nach oben: In einem aktuellen Statusbericht des TK-Ausrüsters an die Börsenaufsicht Ontario Securities Commission (OSC) bekräftigte der Konzernchef, dass Nortel im laufenden Jahr stärker als der Markt wachsen werde. Dieser soll nach Einschätzung Owens einen Zuwachs im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich verbuchen. Während die Umsatzentwicklung des Unternehmens erfreulich sei, müsse jedoch die Kostenstruktur noch weiter verbessert werden, stellte der Topmanager fest. Die Frage ist wie: Nortel hat in diesem Jahr bereits seine komplette Produktion an den Auftragsfertiger Flextronics verkauft (Computerwoche.de berichtete). Nach dem dramatischen Geschäftseinbruch zum Jahrtausendwechsel

beschäftigt der TK-Ausrüster aus Brampton, Ontario, inzwischen nur noch rund ein Drittel der ehemals 90.000 Mitarbeiter.

Ansonsten arbeite Nortel weiterhin an der Überprüfung und Revision seiner Bilanzen für die vier Geschäftsquartale 2003 sowie weitere Quartale der Jahre 2002 und 2001, so Owens. Die Geschäftsberichte für 2003 und die ersten zwei Quartale 2004 würden derzeit vorbereitet. Gegenwärtig stehe fest, dass der bisher für 2003 gemeldete Nettogewinn um die Hälfte reduziert werden müsse. Andererseits sollen die Verluste in früheren Perioden nach unten korrigiert werden. Die verbuchten Einnahmen müssten dagegen nur geringfügig korrigiert werden, teilte der Konzernchef mit, auch für die liquiden Mittel ergäben sich im Zuge der Revision nur geringfügige Änderungen.

Nortel hatte Mitte März vor einer möglichen Berichtigung der vorläufigen Jahresergebnisse 2003 gewarnt. Am 28. April setzten die Kanadier dann ihren CEO Frank Dunn, Finanzchef Douglas Beatty sowie den Leiter der Bilanzabteilung, Michael Gollogly, vor die Tür. Gleichzeitig teilten sie mit, dass voraussichtlich die Bilanzen für jedes der vier Quartale des Jahres 2003 sowie für weitere Berichtsperioden aus den Jahren 2001 und 2002 revidieren werden müssten. Wegen des Verdachts auf Falschbuchung ermitteln derzeit die US-amerikanischen und kanadischen Regulierungsbehörden gegen Nortel. Mitte Mai legte die kanadische Börsenaufsicht OSC fest, dass die Company alle vierzehn Tage über die Fortschritte bei der Revision der Jahresabschlüsse Bericht erstatten muss. (mb)