Kartelluntersuchung

Nokia Siemens muss bei Zukauf auf Chinesen warten

09.03.2011
Die Chinesen verzögern ein milliardenschweres Geschäft in der westlichen Welt.
Die Zentrale von NSN in Espoo bei Helsinki
Die Zentrale von NSN in Espoo bei Helsinki
Foto: Nokia Siemens Networks

Nokia Siemens Networks (NSN) kann die Netzwerksparte von Motorola nicht wie geplant noch in diesem Quartal übernehmen, weil die Wettbewerbshüter im Reich der Mitte den Zukauf genauer unter die Lupe nehmen.

Das zuständige Handelsministerium benötige für seine Prüfung bis zu 60 weitere Tage, teilte Motorola am Mittwoch am Firmensitz in Schaumburg (US-Bundesstaat Illinois) mit. Nokia Siemens wollte im finnischen Espoo gar keine Prognose abgeben, wann der 1,2 Milliarden Dollar schwere Zukauf nun über die Bühne gehen kann.

Das finnisch-deutsche Gemeinschaftsunternehmen NSN hatte die Übernahme bereits im Juli vergangenen Jahres angekündigt. Durch den Zukauf bekäme NSN Zugang zu wichtigen US-Kunden wie den Mobilfunkern Verizon Wireless und Sprint-Nextel. Motorola hat keine Verwendung mehr für seine Netzsparte, nachdem sich der Traditionskonzern aufgespalten hat in einen Privatkunden- und einen Firmenkunden-Teil.

Der eindringlichen Prüfung durch die chinesischen Beamten waren Streitigkeiten von Motorola mit dem chinesischen Netzwerkausrüster und einstigen Partner Huawei vorausgegangen. Huawei hatte Motorola seit dem Jahr 2000 Netzwerkprodukte geliefert, die die Amerikaner dann unter eigenem Namen weiterverkauften. Nun fürchtete Huawei, dass Firmengeheimnisse in die Hände der Europäer fallen.

Ein US-Gericht hat zwischenzeitlich geurteilt, dass Motorola Sorge dafür tragen müsse, dass Huawei-Geheimnisse bei dem Spartenverkauf auch geheim bleiben. Der chinesische Konzern gehört zu den schärfsten Rivalen von NSN. Nach Medienberichten war Huawei ebenfalls an der Motorola-Sparte interessiert. (dpa/tc)