Motorola will gleichziehen

Nokia präsentiert UMTS-Handy

04.10.2002
MÜNCHEN (CW) - Der finnische Mobilfunkkonzern Nokia hat sein erstes Handy vorgestellt, das den Mobilfunkstandard Universal Mobile Telekommunications System (UMTS) unterstützt. Mit dem "6650" soll multimediale Kommunikation möglich sein. Motorola möchte noch in diesem Jahr ebenfalls erste UMTS-Handys liefern.

Nokias neues Flaggschiff ist mehr als nur ein Handy: Es verfügt über eine integrierte Digitalkamera und ein hochauflösendes Farb-Display, unterstützt Bluetooth- und Infrarotübertragungen und bie-tet Datenübertragungsraten bis zu 128 Kbit/s. Dabei kommt ein spezieller Chip zum Einsatz, den der Hersteller für dieses Modell entwickelt hat und der gleichzeitig das Telefonieren in herkömmlichen 900- und 1800-GSM-Netzen ermöglicht, aber auch WCDMA-Verbindungen (Wideband Code Division Multiple Access) unterstützt. Mit dieser Technik lassen sich mehrere Verbindungen gleichzeitig herstellen. Die Integration der verschiedenen Verfahren auf einem Chip soll den Stromverbrauch senken und die Akkulebensdauer verlängern: Laut Nokia lässt sich mit dem Gerät bis zu 160 Minuten lang telefonieren, die Standby-Zeit beträgt 14 Tage.

Mit der VGA-Kamera des mit 141 Gramm relativ schweren Handys lassen sich nicht nur Schnappschüsse machen, sondern auch bis zu 20 Sekunden lange Videoclips mit Ton und in Farbe aufzeichnen. Diese können entweder auf dem Gerät gespeichert oder aber via Multimedia Messaging Service (MMS) an andere Teilnehmer mit einem kompatiblen Mobiltelefon oder an E-Mail-Adressen verschickt werden.

Erste Tests des Geräts bei Netzbetreibern sind für das vierte Quartal 2002 vorgesehen. Abhängig vom Ausbau der 3G-Mobilfunknetze soll das 6650 dann möglicherweise im ersten Halbjahr 2003 kommerziell angeboten werden.

Nach Angaben von Nokia wird sich der Preis des 6650 an dem des Modells 7650 orientieren. Dieses Handy bietet der Hersteller für rund 600 Euro an, der subventionierte Preis liegt bei etwa 300 Euro.

Die Konkurrenz von Nokia schläft nicht: Motorola will sein erstes UMTS-Handy noch in diesem Jahr zur Marktreife bringen und in Großbritannien anbieten. Dort möchte der Hongkonger Mischkonzern Hutchison Whampoa im Oktober seinen 3G-Dienst starten. Hierzulande wird der offizielle Startschuss für die Netze der nächsten Mobilfunkgeneration erst 2003 fallen. Die Analysten von USB Warburg gehen davon aus, dass sich ein UMTS-Massenmarkt in Europa frühestens 2004/ 2005 entwickeln wird. (ave)