Aktie bricht ein

Nokia leidet stärker unter Flaute am Handymarkt

16.07.2009
Der Handyhersteller Nokia leidet in diesem Jahr stärker unter der Flaute auf dem Mobilfunkmarkt als erwartet.

Für das Gesamtjahr rechnet der Branchenprimus nur noch mit einem stagnierenden Marktanteil, wie Nokia am Donnerstag mitteilte. Zuvor hatten die Finnen trotz der Krise noch gehofft, ihren Marktanteil steigern zu können. Im zweiten Quartal kam Nokia eigenen Schätzungen zufolge auf einen Marktanteil von 38 Prozent. Vor einem Jahr hatte der Marktführer noch 40 Prozent gehalten. Dabei haben die Finnen mit 103,2 Millionen Geräten rund 15 Prozent weniger verkauft als noch vor einem Jahr.

Die Nokia-Zentrale im finnischen Espoo
Die Nokia-Zentrale im finnischen Espoo
Foto: Nokia

Der Nokia-Kurs brach nach dem enttäuschenden Zahlenwerk um rund 8,3 Prozent ein. Vor allem die gesenkte Marktanteils-Prognose trübe die Stimmung, sagte ein Marktteilnehmer. Auch der Umsatz und die Entwicklung der Verkaufspreise (ASP) hätten enttäuscht. Diese Kennzahl war erneut gesunken - die Finnen erkämpfen ihren hohen Marktanteil zum Teil mit Billiggeräten. Diese kosteten im Durchschnitt 62 Euro; im ersten Quartal waren es noch 65 Euro gewesen. Der kleinere Konkurrent Sony Ericsson hatte seinen Durchschnittspreis im zweiten Quartal leicht steigern können.

Nachfragerückgang erreicht Talsohle

Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo sprach von einem "weiteren harten Quartal". Der Wettbewerb bleibe anstrengend, aber der Nachfragerückgang scheine sich der Talsohle zu nähern. An seiner negativen Jahresprognose für die gesamte Branche hielt Nokia trotzdem fest. Das Unternehmen rechnet weiterhin damit, dass in der gesamten Branche rund zehn Prozent weniger Mobiltelefone verkauft werden. Im Ausrüstergeschäft rechnet Nokia mit einem ähnlichen Abschwung.

Im zweiten Quartal brach der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um rund ein Viertel auf 9,9 Milliarden Euro ein. Der operative Gewinn schmolz von 1,5 Milliarden auf 427 Millionen Euro zusammen. Der Gewinn je Aktie schrumpfte um rund zwei Drittel auf 0,10 Euro.

Das Ausrüstergeschäft Nokia Siemens Networks (NSN) und die Navigationssparte Navteq machten unterdessen weiter Verluste. NSN vervierfachte seinen operativen Verlust auf 188 Millionen Euro - vor einem Jahr waren es noch minus 47 Millionen Euro. Der noch junge Zukauf Navteq, ein Anbieter digitaler Karten, machte einen Verlust von 100 Millionen Euro. (dpa/tc)