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Nokia-Konkurrenten rüsten zur Aufholjagd

15.04.2004

Nachdem Nokia mit seiner Umsatzwarnung für das für das erste Quartal 2004 bereits für Enttäuschung gesorgt hat, rätseln die Analysten, wie sich die Einnahmen des führenden Handy-Herstellers im Gesamtjahr entwickeln werden. Ein Teil der Finanzexperten prognostiziert, dass die Erlöse der Finnen in diesem Jahr mit 29,5 Milliarden Euro stagnieren, andere rechnen sogar mit einem Rückgang um fünf Prozent gegenüber 2003 - auf weniger als 28 Milliarden Euro.

Im vergangenen Jahr wurde der Mobilfunkkonzern vorwiegend von Währungsverlusten am Wachstum gehindert. Nach Ablauf des ersten Quartals 2004 musste das Unternehmen indes in Europa und Asien Absatzschwierigkeiten einräumen. Zudem tendiere der aktuelle Produkt-Mix in Richtung Lowend, während es vor allem im mittleren Bereich derzeit einige Lücken im Portfolio gebe (Computerwoche.de berichtete). Als Resultat, so schätzen die Analysten, werden Nokias Handy-Einnahmen - diese machen rund 80 Prozent des Gesamtumsatzes aus - im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum leicht zurückgehen. Genaueres dazu wird das Unternehmen am Freitag bekannt gaben. Dagegen wird, so die Erwartung von J.P. Morgan, Konkurrent Samsung am Freitag einen Anstieg der Handy-Erlöse um 62 Prozent auf 4,9 Billionen Won (rund 4,3 Milliarden Dollar) melden. Für Motorola, das am 20. April berichtet,

prognostiziert die Investment-Bank immerhin einen Zuwachs um 22 Prozent auf 2,9 Milliarden Dollar.

Auch wenn Nokia nach einem Anteil von 34,7 Prozent im Jahr 2003 noch nicht Gefahr läuft, die Spitzenposition im Handy-Bereich zu verlieren - der Wettbewerb hat deutlich zugenommen, und Motorola, Samsung, Siemens sowie Sony Ericsson warten nur darauf, dem Branchenprimus Marktanteile abzujagen.

Während Samsung schon seit längerem als ernster Konkurrent im Highend-Bereich bewertet wurde, konnte Nokia nahezu ungestört die niedrigeren Preisgefilde dominieren. Inzwischen haben aber Motorola, Siemens und Sony Ericsson ihre Ende 2003 aufgetretenen Versorgungsprobleme mit Bauteilen beseitigt und setzen den Marktführer unter Druck.

Analysten bemängeln insbesondere, Nokia habe die sich verändernden Markttrends, beispielsweise in Richtung aufklappbarer Handys ("Clamshell") verschlafen. Zwar haben die Finnen im ersten Quartal mit dem Modell 7200 ein entsprechendes Gerät auf den Markt gebracht, Gartner-Analyst Ben Wood kritisiert jedoch, dass das Handy ein kleineres Display als die Produkte der Konkurrenz aufweise. Außerdem fehlten wichtige Funktionen, etwa die Kompatibilität mit US-Mobilfunknetzen. (mb)