CES

Nokia fördert Apps für Entwicklungsländer

11.01.2010
Nokia hat einen Wettbewerb mit einem Preisgeld von einer Million US-Dollar ausgeschrieben, um die Entwicklung von Mobiltelefon-Programmen ("Apps") für Entwicklungsländer voranzutreiben.

Die Anwendung muss das Leben von Menschen verändern, die am Tag nur fünf Dollar oder weniger zum Leben zur Verfügung haben, sagte Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo am Freitag (Ortszeit) auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas bei der Vorstellung von "Calling All Innovators 2010". Das Preisgeld von umgerechnet 700.000 Euro geht allerdings nicht als persönlicher Gewinn an den siegreichen Entwickler, sondern wird von Nokia in das Geschäft des Gewinners investiert. In China entwickelten bereits 300.000 Programmierer Anwendungen für Nokia-Telefone.

Kallasvuo betonte bei seiner Ansprache auf der CES das Marktpotenzial der Märkte außerhalb der westlichen Industriestaaten. "Begriffe wie Dritte Welt, Schwellenländer oder Entwicklungsländer sind inzwischen etwas veraltet, denn wer würde bestreiten, dass es sich bei Brasilien, Indien oder China um entwickelte Länder handelt."

75 Prozent der Menschheit habe aber bislang keinen Zugang zu E-Mails, da weder Netze noch PCs für einen Zugang vorhanden seien. Bei der Vernetzung der Entwicklungsländer werde das Telefon-Festnetz dasselbe Schicksal erleiden wie die öffentliche Telefonzelle in den westlichen Ländern, nämlich durch den Mobilfunk obsolet zu werden.

Vor den Besuchern der CES verglich Kallasvuo das erste Nokia-Mobiltelefon, den "Mobira Cityman" aus dem Jahr 1987, mit einem aktuellen Nokia-Modell, das für umgerechnet 32 Dollar (23 Euro) in Indien verkauft werde. Das neue Handy könne SMS senden und empfangen, biete einen Kalender und ein UKW-Radio. Es sei äußerst robust und könne im Dunkeln außerdem als Taschenlampe eingesetzt werden. In Entwicklungsländern lasse sich das Gerät sogar für Geldüberweisungen von Handy zu Handy einsetzen. Weltweit gebe es rund 4,6 Milliarden Mobilfunkverträge, aber nur 1,6 Milliarden Bankkonten.

"Wir können gutes Geschäft machen und gleichzeitig etwas Gutes tun", betonte Kallasvuo und verwies auf den Dienst "Nokia Life Tool", mit dem Bauern in Indien beispielsweise aktuelle Wetterinformationen und Marktpreise für ihre Agrarprodukte abrufen können. Der Dienst koste den Bauern lediglich einen Dollar im Monat, mache sich aber in der Masse auch für Nokia bezahlt. (dpa/tc)