Zu hohe Kosten

Nokia-Chef: Wären lieber in Bochum geblieben

23.01.2008
Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo hat die geplante Schließung des Handy-Werks in Bochum erneut verteidigt.

"Wir produzieren in Bochum etwa sechs Prozent aller unserer Handys. Dagegen steht aber Bochum für rund 23 Prozent unserer gesamten direkten Lohnkosten in den Fabriken", sagte Kallasvuo dem "Handelsblatt" (Mittwoch). "Eigentlich wären wir lieber dort geblieben, wenn es irgendwie möglich gewesen wäre." Zulieferer von Nokia hätten sich aber nicht in Bochum ansiedeln wollen. Außerdem seien die Maschinen in dem Werk mittlerweile alt und hätten erneuert werden müssen.

"Unser Ziel ist es weiterhin, das Werk bis Mitte des Jahres zu schließen, und wir wollen eine für alle akzeptable und faire Lösung finden", sagte Kallasvuo. Mit der Handy-Entwicklungsabteilung in Ulm sei das Unternehmen hingegen "sehr zufrieden", betonte der Manager. Am Dienstag hatten rund 15.000 Menschen für den Erhalt des bedrohten Standorts in Bochum demonstriert. Auch rund 2000 Beschäftigte der drei Bochumer Opel-Werke schlossen sich dem Protestzug an. Noka will im Sommer den Standort Bochum mit 2300 Beschäftigten schließen und die Handy-Produktion in erster Linie nach Rumänien verlagern.

Kallasvuo kündigte an, sich bei der Bilanzvorlage des Telekommunikationskonzerns an diesem Donnerstag nun doch den Fragen von Journalisten zu stellen. Er reagierte damit auf die Kritik an dem Beschluss, die Jahresbilanz lediglich in einer Telefonkonferenz für Analysten zu erläutern. Der Nokia-Chef räumte Fehler bei der Vermittlung der Pläne zur Werksschließung ein. "Ich muss sagen, wir hätten das viel besser machen müssen", sagte Kallasvuo der Zeitung. (dpa/tc)