Produktangebot wird Preise senken

Noch ist die DSL-Technik für breiten Einsatz zu teuer

11.04.1997

Gute und schlechte Ergebnisse liefern die ersten Testläufe einer Versuchsinstallation des US-Carriers MCI Corp. im Bundesstaat Iowa. Die erfreuliche Nachricht ist die erfolgreiche technische Implementierung der DSL-Variante Asymmetric DSL (ADSL), das bis zu 8 Mbit/s über herkömmliche Kupferleitungen überträgt. Die Technik konnte auch im Testbetrieb den Anforderungen standhalten.

Schlecht, so ein weiteres Ergebnis der MCI-Installation, ist jedoch der Preis, weil er zu hoch ist. 1000 Dollar, so errechneten die Ingenieure, koste den Carrier ein DSL-Anschluß. Erst wenn sich die Kosten halbieren ließen, vermutet Keiran Taylor, Berater bei der Telechoice Inc. in Verona, New Jersey, werden die Carrier interessierte Kunden anbinden können.

Die Chancen für einen baldigen Preisverfall stehen nicht schlecht. In den letzten acht Monaten haben die Kosten bereits um 50 Prozent nachgegeben, und dieser Trend werde sich fortsetzen, prognostiziert Taylor. Unterstützung könnte die Entwicklung durch das zunehmende Produktangebot seitens der Hersteller erfahren.

Prominentester Protagonist in der DSL-Arena ist seit kurzem die Cisco Systems Inc. Der Router-Spezialist übernahm Anfang März das Unternehmen Telesend. Damit konnte sich Cisco auch eine abgeschlossene Entwicklungsarbeit einverleiben, die Zeitmultiplexer um xDSL-Verfahren erweitert.

Cisco betritt somit erstmals den DSL-Markt, auf dem Konkurrenten wie etwa Ascend seit geraumer Zeit bereits Erfahrungen sammeln konnten. Diese äußern sich unter anderem in einer DSL-Variante für ISDN-Verbindungen. Mit Hilfe einer Einsteckkarte in Switches läßt sich zum Beispiel die Übertragungsentfernung erweitern.

Den Nutzen der DSL-Technologie sehen Anbieter wie etwa die Orckit Communications Ltd. in Anwendungen wie interaktivem Multimedia, einem schnellen Internet-Zugang oder FTP. Mit dem High-speed-Verfahren, so der Hersteller von DSL-Modems, könne die Übertragung von Film-Clips oder Virtual-Reality-Demos so selbstverständlich wie ein Telefongespräch werden.