Kommentar

Noch Fragen?

10.04.1998

Folgt man den Präsentationen der Digital-Führungsriege um CEO Robert Palmer, so stellt sich das Bild eines kerngesunden Unternehmens mit innovativen Produkten, treuer Kundschaft und einer leuchtenden Zukunft ein. Fast könnte der Eindruck entstehen, nach der Übernahme durch Compaq bliebe bei DEC alles beim alten, nur unter günstigeren Vorzeichen.

Was von den technischen Errungenschaften aus Maynard in einem Gemeinschaftsunternehmen weitergeführt wird, steht allerdings in den Sternen. Wie lange etwa kann und will es sich Compaq leisten, zwei unterschiedliche Prozessorarchitekturen zu unterstützen? Die Marketiers der Digital Equipment Corp. definieren die Alpha-Produkte als Erweiterung des bestehenden Intel-Portfolios am oberen Ende der Leistungsskala. Dies gilt jedoch nur so lange, wie die Alpha-Chips sowohl hinsichtlich der Performance als auch bezüglich der Herstellkosten deutliche Vorteile gegenüber den Intel-Pendants bieten.

Eng verknüpft mit dem Schicksal der Alpha-Architektur ist die Zukunft von Open VMS. Trotz breiter Kundenbasis gehen die Verkäufe in diesem Segment zurück, wie der Hersteller einräumt. Auch die ambitionierten Wachstumspläne im Unix-Umfeld lassen viele Fragen unbeantwortet. Wie kommt es, daß Digital Unix trotz weithin anerkannter Qualitäten am Markt nur eine untergeordnete Rolle spielt? Und warum sollte sich dies ausgerechnet unter der Ägide des Windows-NT- und SCO-Unix-Protagonisten Compaq ändern? wh