Noch fehlt dem DMI die breite Unterstuetzung durch die Hersteller USA: Immer mehr Anwender suchen Heil in der Selbsthilfe

14.04.1995

FRAMINGHAM (IDG) - Immer mehr amerikanische Grossanwender sind das Warten auf integrierte Management-Tools der Hersteller leid. Frustriert greifen die User zur Selbsthilfe und entwikkeln ihre jeweils eigenen Verwaltungswerkzeuge.

In der DV-Abteilung von United Parcel Service Inc. (UPS) sitzen einige der Anwender, die im letzten Jahr viel Zeit darauf verwendeten, verschiedene Management-Tools zur Zusammenarbeit zu bewegen. Um das eigene PC-Netz zu verwalten, setzt UPS zur Zeit das "Novell Management System", Intels "Landesk Manager" sowie Compaqs "Insight Manager" ein. Diese drei Werkzeuge integrierte man bei UPS zu einem einzigen Management-System unter Verwendung der "Trouble Ticketing Software" von Software Artistry Inc., so dass nun Alarmmeldungen von einem der drei Tools automatisch ein Trouble-Ticket auf dem Helpdesk generieren.

Was amerikanische Anwender wie UPS in Sachen Netz-Management so veraergert, ist die Tatsache, dass sie zwar in Huelle und Fuelle proprietaere Desktop-Management-Systeme kaufen koennen, die Hersteller aber nicht in der Lage sind, Standards zu implementieren, die das Zusammenspiel zwischen den einzelnen Tools sicherstellen.

Zwar hat sich die Desktop Management Task Force zum Ziel gesetzt, mit dem Desktop Management Interface (DMI) eine einheitliche Schnittstelle fuer den Austausch von Informationen zwischen Geraeten und Management-Plattform zur Verfuegung zu stellen, doch bis jetzt sind kaum entsprechende Produkte auf dem Markt.

Ein bis zwei Millionen Dollar an Mehrkosten

Die Anwender wollen aber nicht mehr warten. Ihre Eile ist auch leicht nachvollziehbar, wenn man die Zahlen der Analysten vom Personal Computer Asset Management Institute in Rochester betrachtet. Nach deren Angaben muss ein Unternehmen mit 1000 PCs, fuer die keine vernuenftige Management-Loesung verfuegbar ist, waehrend der Lebensdauer der Rechner mit Mehrkosten in Hoehe von ein bis zwei Millionen Dollar rechnen.

Allerdings ist die viel beschworene Selbsthilfe kein Spaziergang. Diese leidvolle Erfahrung musste Deems Davis, Vice-President of Information Systems bei der Fireman's Fund Insurance Co. in Novato, Kalifornien, machen. Zwar konnte der Manager mit den selbstentwickelten Tools die Administrationskosten fuer sein Netz mit 8000 PCs deutlich senken, doch der Support der Eigenentwicklungen entpuppte sich als Full-time-Job fuer fuenf Leute.