8870-Serie jetzt mit Modell 6

Nixdorfs neues "Großsystem"

31.10.1975

PADERBORN - "Am System 8870 wird es nach oben und nach unten Erweiterungen geben", hatte Nixdorf-Vorstand Klaus Luft vor einem Jahr bei der Ankündigung des plattenorientierten Nachfolgesystems der Magnetkontencomputer 820 verkündet. Noch bevor die ersten 8870-Systeme ihre Bewährungsprobe in längerem Praxisbetrieb so richtig überstanden haben - es gibt erst wenige Installationen -, präsentiert der Paderborner Hersteller mit dem System 8870 Modell 6 ein neues "Spitzenmodell" der Serie, das sich bisherigen Ausführung "höhere interne Geschwindigkeit, eine wesentliche Erweiterung speichere, eine größere Zahl einsetzbarer Bildschirm-Arbeitsplätze sowie die zusätzliche Anschlußmöglichkeit von Magnetband-Einheiten" - so die Presseinformation - auszeichnet. Auch die Kopplung von Kassen-Terminals über Ringleitungen ist möglich. Zur Kommunikation mit Fremd-Computern ist eine V-24-Schnittstelle für alle gängigen Leitungsprozeduren vorhanden.

Betriebssystem, Compiler und Utilities bleiben unverändert gegenüber den kleineren Modellen 2 und 4, so daß volle Kompatibilität innerhalb der Produktfamilie gegeben ist.

Das neue 8870-Flaggschiff ist hauptsächlich für zwei Anwendergruppen konzipiert worden. Eine Zielgruppe sind Mittelbetriebe, in denen das System als Stand-Alone-Anlage betrieben werden soll. Die zweiten Marktadressaten sind große, dezentrale Organisationen. In diesem Bereich soll die 8870/6 "vor Ort im Verbund" mit anderen Rechnern eingesetzt werden.

Kernstück des 8870/6 ist ein Mikrocomputer - dem Vernehmen nach von der US-Firma Digital Computer Control -, der aus drei Moduln besteht: einem 4 K (18 Bit-Worte). Rechenwerk in TTL-Technik (Transistor-Transistor-Logik) mit einer Zugriffszeit von 280 nsec; dem 32 K-Worte Mikroprogramm-Speicher, der Routinen für die Befehlsinterpretation enthält; sowie einem sogenannten "Systemspeicher", in den das Betriebssystem und die Kanalprogramme für die Peripheriesteuerung geladen werden.

Als dem Benutzer zugänglicher Arbeitsspeicher werden 72 bis 136 K Bytes bereitgestellt. Die Minimalkonfiguration umfaßt die Zentraleinheit mit 72 KB-Hauptspeicher, Mikroprozessor, Magnetplattenspeicher mit 2mal 6 Mio. Bytes Wechselplatten,

Bildschirm-Arbeitsplatz mit einem Display (960 Zeichen, mit Konsolfunktion), DFÜ-Adapter sowie Drucker (150 Zeichen/Sek.). Bei einem Fünfjahresvertrag beträgt die Monatsmiete (inklusive Wartung) 5825 Mark, der Kaufpreis liegt bei 207 000 Mark.

Die Maximal-Konfiguration weist bereits viele Ähnlichkeiten mit

"großer EDV" auf: 136 KB-Arbeitsspeicher (netto), vier Magnetplatteneinheiten mit je 60 Mio. Bytes, zwei Zeilendrucker (36 000 Zeilen/Std.), zwei Magnetband-Stationen, neun Bildschirm-Arbeitsplätze, zwei Magnetband-Kassetten, ein Lochkartenleser/-stanzer und, ein Markierungsleser sowie die DFÜ-Steuereinheit.

Alle für die System-Familie 8870 bereits vorhandenen Anwendungs-Pakete stehen auch für das Modell 6 zur Verfügung.