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Nike macht i2 für Gewinneinbußen verantwortlich

28.02.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Sportartikel-Hersteller Nike wird im laufenden dritten Fiskalquartal rund 24 Prozent weniger Gewinn machen, als zunächst erwartet. Schuld daran seien vor allem Probleme mit neuen Applikationen des Supply-Chain-Management-Experten (SCM) i2 Technologies. Dadurch ist es nach Angaben von Nike-Chef Philip Knight zu Lieferengpässen bei einigen Produkten, Überbeständen bei anderen Artikeln sowie Verspätungen beim Versand gekommen. Nun erwartet das Unternehmen einen Gewinn von nur noch 34 bis 38 Cent je Aktie. Analysten waren von 50 bis 55 Cent pro Anteilschein ausgegangen.

Welche Schwierigkeiten genau bei der besagten Software zu beanstanden waren, wollte Knight nicht sagen. Eine i2-Sprecherin bestätigte inzwischen jedoch, dass es bei der Implementierung der besagten Module in das 400 Millionen Dollar schwere Enterprise-Resource-Planning-Projekt von Nike in der Tat Probleme gegeben habe. Allerdings habe es sich um eine eine sehr große und ungewöhnlich schwierige Implementierung gehandelt, bei der viele Module eigens angefertigt und später mit den Backend-Systemen verbunden werden mussten.

Diese ungewöhnliche Beichte von Nike - normalerweise bemühen sich Unternehmen, technische Blößen zu kaschieren - hatte unmittelbare Folgen für alle involvierten Firmen: Die i2-Aktie sank am gestrigen Dienstag um über 22 Prozent auf 27,56 Dollar. Auch der Rivale Manugistics geriet mit in den Sog: Sein Papier büßte rund 15 Prozent ein und notierte bei 30,69 Dollar. Nikes Kurs fiel um 19 Prozent auf 39,60 Dollar.

Analysten halten die Kursreaktion für übertrieben. Schließlich treffe neben i2 auch die für SCM verantwortlichen Nike-Manager eine Teilschuld. Ein Vertreter von Credit Suisse First Boston empfahl die i2-Aktie weiterhin wärmstens zum Kauf. Die Marktforscher der Giga Information Group relativierten die Lage damit, dass Probleme bei der Softwareimplementierung "ganz normal" seien.