Forbes-Umfrage

Niemand will sichere Smartphones für die Privatsphäre

08.07.2016
Das Nachrichtenmagazin Forbes hat die Nachfrage nach besonderen Smartphones untersucht, die die Privatsphäre schützen. Das Ergebnis kommt wenig überraschend: Das Interesse des normalen Smartphone-Nutzers an sicheren Smartphones ist gering.
Das Blackphone 2 soll die Privatsphäre schützen - normalen Smartphone-Nutzern ist dies aber scheinbar egal.
Das Blackphone 2 soll die Privatsphäre schützen - normalen Smartphone-Nutzern ist dies aber scheinbar egal.
Foto: Silent Circle

Silent Circle ist der Hersteller des Blackphone und Blackphone 2. Das Smartphone soll besonders sicher sein und damit das Ausspähen der Privatsphäre des Nutzers durch Dritte unterbinden. Nur leider gibt es bei Silent Circle derzeit interne Probleme, der Hersteller hat sich gerade von 20 Prozent seiner Mitarbeiter getrennt und liegt in einem Rechtsstreit mit Partner Geeksphone. Das Nachrichtenmagazin Forbes hat hinter die Kulissen geschaut: Grund für die Probleme von Silent Circle ist der simple Umstand, dass es kaum Käufer für das Blackphone gibt. Wie kann das sein, wo der Aufschrei wegen des NSA-Skandals doch so groß war?

Damals hatte sich herausgestellt, dass der US-amerikanische Sicherheitsdienst nicht nur eigene Bürger, sondern auch den Rest der Welt ohne Wissen oder gar Zustimmung der Betroffenen abhörte. Aber das ist offenbar schon wieder so lange her, dass es kaum mehr einen interessiert. Damals wurde das Blackphone entwickelt und Silent Circle hat offenbar die Nachfrage dramatisch überschätzt. Als Folge nahm das Unternehmen Kredite auf, um 250.000 Geräte produzieren zu können. Immerhin hatten Netzbetreiber großes Interesse bekundet und angedeutet, eine sechsstellige Anzahl an Blackphones kaufen zu wollen. Am Ende zogen die Netzbetreiber ihre Angebote zurück, lediglich 6.000 Geräte wurden an die Mobilfunkriesen verkauft - da war es aber bereits zu spät.

Inzwischen gibt es auch längst Konkurrenten wie Turing, Sirin Labs und Sikur, die ähnliche Produkte anbieten. Oder es ist einfach wie so oft: Dem durchschnittlichen Nutzer ist es egal, wenn er bespitzelt wird - er hat ja nichts zu verbergen. Und den anderen ist der Aufwand zu groß und die Einschränkungen eines sicheren Smartphones sind zu gravierend. Aber der kleine Rest, der bereit ist, für seine Privatsphäre zu zahlen und dafür Einschränkungen hinzunehmen reicht eben nicht aus, um damit ein lukratives Smartphone-Geschäft zu betreiben.

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