MSG Systems: Von der Krise verschont

"Niemand muss ins kalte Wasser springen"

08.10.2002
Während die IT-Beratungsbranche zuletzt Federn lassen musste, setzt die Münchner MSG Systems AG ihren Wachstumskurs unbeirrt fort. Auch in Zukunft will das Unternehmen viele Informatikabsolventen einstellen. Von Winfried Gertz

So kann man sich irren. Mit großer Zuversicht hatte sich Andreas Schurz von Würzburg nach München aufgemacht, um bei einem Weltkonzern seine Diplomarbeit zu schreiben. Plötzlich aber setzte das Unternehmen jeden fünften Mitarbeiter vor die Tür, darunter viele hoffnungsvolle Einsteiger. Schurz fasste einen klugen Entschluss: sich nach dem Examen nur bei jenen Firmen zu bewerben, die auch eine positive Entwicklung nachweisen können.

Mit offenen Armen empfangen wurde Schurz von MSG, einem Münchner Software- und Beratungsunternehmen, das vor allem in der Versicherungswirtschaft einen guten Ruf genießt. Bereits bis zum Sommer ist das Unternehmen laut Personalvorstand Volker Reichenbach um 200 Mitarbeiter gewachsen, und bis zum Jahresende sollen weitere 100 hinzukommen. Leidet unter einem solch sprunghaften Wachstum nicht die Firmenkultur? Nein, meint Reichenbach: "Wir sind sehr flach organisiert. In kaum einem Unternehmen hat der Mitarbeiter einen so direkten Zugang zum Vorstand."

Einen positiven Eindruck hatten Schurz und seine Kollegin Carmen Müller, die an der FH Furtwangen Wirtschaftsinformatik mit Schwerpunkt Business Consulting studierte und ebenfalls im April bei MSG eingestieg, von Anfang an. Beide Kandidaten bewarben sich über das Internet, daraufhin verstrichen nur wenige Tage, bis die Einladung zum Vorstellungsgespräch ins Haus flatterte.

"Niemand muss ins kalte Wasser springen", sagt Müller, die zur SAP-Beraterin für den Bereich Rückversicherung ausgebildet wird. Nach der obligatorischen Einführungsveranstaltung für alle Einsteiger drückt Müller erst einmal die Schulbank, um die für den Bereich Rückversicherung notwendigen betriebswirtschaftlichen Kenntnisse zu erwerben und sich mit der Abap-Programmierung vertraut zu machen, die bei der Anpassung der SAP-Software an die Systeme der Versicherungen notwendig ist.

Ein Pate steht zur Seite

Dass sie vor ihrem Studium eine Banklehre absolvierte hatte, kommt ihr im neuen Job natürlich entgegen. Schließlich führt MSG auch Banken auf seiner Kundenliste. Anders als Müller hat sich Schurz nach dem Informatikstudium an der FH Würzburg für den Direkteinstieg entschieden. An zwei Tagen in der Woche steht ihm ein Pate zur Seite, der ihn bei der Einarbeitung hilft. Aktiv involviert ist Schurz in ein Softwareprojekt für die Bayerische Beamtenversicherung. Im Team arbeiten 58 Mitarbeiter. Sie entwickeln ein Bestandsführungssystem, das zahlreiche Schnittstellen zu Inkassosystemen, Partnersystemen oder Provisionssystemen aufweist.

Viele Projekte von MSG drehen sich um das Komponenten-Framework AFIS. Dabei handelt es sich um eine Standardsoftware für Versicherungen, die operative Kernprozesse unterstützt und als offenes System Schnittstellen zu weiteren betriebswirtschaftlichen Anwendungen offeriert. Neben der starken Ausrichtung auf Versicherungen arbeitet MSG auch für Industrieunternehmen wie BMW, VW oder Audi sowie für Banken, Krankenkassen und Kliniken.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die intensive Kooperation mit SAP; seit vielen Jahren ist MSG strategischer Beratungs- und Entwicklungspartner des größten deutschen Softwarehauses. So entstand erst jüngst unter Federführung von MSG das Rückversicherungssystem FS-RI, das SAP exklusiv nun weltweit vertreibt. Marktbeobachter bescheinigen MSG eine ausgezeichnete Wettbewerbsposition.

Die Zukunftsaussichten von MSG können sich also sehen lassen. Und wie steht es um die Perspektiven der Mitarbeiter? MSG, das zu den 25 größten deutschen Software- und Beratungshäusern zählt, hat sich dazu etwas Besonderes einfallen lassen: "mitarbeiter-money-management", kurz: m. In diesem Vergütungs-, Karriere- und Sozialleistungsmodell sind alle Leistungen des Unternehmens gebündelt: angefangen vom leistungsabhängigen Entlohnungssystem über den Fahrkostenzuschuss und die aktive Unterstützung bei der Wohnungssuche bis hin zum gewinnabhängigen Zuschuss, der jedes Jahr neu ausgeschüttet wird. Nach Angaben von Personalchef Reichenbach wird aktuell sogar über die Einführung der Lebensarbeitszeit nachgedacht; nach diesem Modell kann man Überstunden oder nicht genutzte Urlaubstage für eine längere Auszeit "ansparen".

Kommunikative Leute gesucht

Attraktiv ist auch das Cafeteria-System "m -your choice". Die Mitarbeiter können sich ein individuelles Paket schnüren, das aus kostenlosen und budgetabhängigen Leistungen besteht.

Unter solchen Bedingungen lassen sich die nächsten Karriereziele in aller Ruhe planen. Müller möchte im SAP- und Finanzdienstleistungsumfeld bleiben, während sich ihr Kollege Schurz durchaus vorstellen kann, "innerhalb des Unternehmens in eine andere Sparte zu wechseln". Wer dem Beispiel der beiden folgen möchte, sollte persönlich und fachlich überzeugen und vor allem teamfähig sein. "Als Dienstleister", sagt Personalchef Reichenbach, "benötigen wir gerade die kommunikativen Leute."

MSG Systems AG

Fraunhoferstraße 1, 85737 Ismaning/München

Tel.: 089/ 961 01 0, E-Mail: your.future@msg-systems.com,

www.msg-systems.com

- Ansprechpartner für Bewerber: Petra Puchta

- Mitarbeiterzahl: mehr als 1400 Mitarbeiter, davon 1300 IT-Berater, Entwickler und andere Fachberater

- Einstellungsbedarf in 2002: Noch 100 offene Stellen (200 neue Mitarbeiter wurden bereits eingestellt)

- Gesuchte Fachrichtungen: Informatik, Wirtschaftsinformatik, Mathematik, Physik, Wirtschaftswissenschaften, Versicherungswirtschaft, Finanzdienstleistungen, medizinische Informatik

- Geforderte Qualifikationen: erfolgreicher Abschluss der Ausbildung, Engagement, Verantwortungsbewusstsein, soziale Kompetenz, Mobilität, Kreativität, Lernbereitschaft, Englischkenntnisse