Agiles Projekt-Management:

Nichts für Anfänger

19.07.2011
Von 
Ina Hönicke ist freie Journalistin in München.

Durchsetzungkraft und Mut

Bettina Mann, Director of Group Human Resources bei GFT Technologies: "Agiles Projekt-Management erfordert flexible und eloquente Kollegen."
Bettina Mann, Director of Group Human Resources bei GFT Technologies: "Agiles Projekt-Management erfordert flexible und eloquente Kollegen."
Foto: GFT

Auch wenn die technischen Prinzipien des agilen Projekt-Managements den Beteiligten durchaus klar sind, ist es für den Prozess-Manager nicht einfach, sie in der jeweiligen Organisation durchzusetzen. "Nicht selten schlägt ihm Misstrauen von Seiten der Mitarbeiter entgegen, denen diese Arbeitsweise fremd ist", beobachtet der GFT-Manager. Hier müsse der agile Projekt-Manager zeigen, wie gut er ist, und ob es ihm gelingt, dennoch den Projekterfolg zu gewährleisten. Neben der Vermittlungskompetenz ist es auch wichtig, Erfolge transparent zu machen. Bei GFT werden für agile Projekte erfahrene und qualifizierte Leute eingesetzt, von denen viele speziell für dieses Vorhaben ausgebildet wurden. Zur Weiterbildung gehören laut Müller Themen wie die "Planung agiler Prozesse", aber auch die "Vertragsgestaltung".

Die Lernbereitschaft der eigenen Mitarbeiter kann Bettina Mann, Director of Group Human Resources bei GFT, bestätigen: "Neben technischen und fachlichen Schulungsmaßnahmen ist das Interesse groß, sich in Themenkomplexen weiterbilden zu lassen, in denen es um Flexibilität und Agilität geht." Auch bei der Rekrutierung neuer Kollegen spiele das Thema eine wichtige Rolle. Es sei wichtig, dass potenzielle Mitarbeiter neben der Fachkompetenz vor allem die Bereitschaft mitbringen, sich Neuem zu stellen.

"Agilität ist wie Teenage-Sex"

Mit einer schönen Metapher beschrieb die Softwareexpertin und Buchautorin Jutta Eckstein das agile Projekt-Management in der Einleitung eines Vortrags: "Agilität ist wie Teenage-Sex - alle reden darüber, doch keiner weiß, wer es in der Praxis macht." Verglichen mit klassischem Projekt-Management mit vorab abgestimmtem Rahmen, Zeit und Geld sieht sie den entscheidenden Vorteil, dass sich ändernde oder unausgesprochene (vielleicht auch unaussprechbare) Anforderungen einbezogen und beachtet werden können. Eckstein: "Dadurch, dass der Funktionsinhalt variabel ist, während der Funktionsumfang fest bleibt, leidet nicht die Qualität in erster Linie an Änderungen." Dabei hält sie die Teamarbeit im Projekt selbst für erfolgsentscheidend. Hier stimmt sie mit den GFT-Managern überein: "Die Anforderungen, die an die menschlichen und persönlichen Eigenschaften der Projekt-Manager und Projektmitarbeiter gestellt werden, sind sehr hoch. Hier können letztlich nur erfahrene IT-Profis erfolgreich agieren und wertvolle Ergebnisse erzielen."