Nicht nur für Lehrer ohne Computerkenntnisse:Charakteristik des Mikros in der Schule

30.05.1986

KIEL (CW) - Eine Broschüre mit dem Titel "Computer in unserer Schule?" legt jetzt das Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften in Kiel vor. Darin antworten Schulinformatiker und Pädagogen auf eine der Kardinalfragen in der gegenwärtigen Bildungsdiskussion um die neuen Techniken: mitmachen - sollen oder müssen?

Ob ein Rechner tatsächlich angeschafft wird, bleibt ja, schreiben die Lehrpläne nicht Computernutzung vor, eine persönliche Angelegenheit jeder Lehrkraft. Hier will die Publikation greifen und für Entscheidungen über Hardware und Lernprogramme Anhaltspunkte liefern.

Sie versteht sich jedoch nicht als unmittelbare Anleitung für den Unterricht. Dabei steht der Gedanke im Vordergrund, daß didaktische und pädagogische Überlegungen sowie Ansätze, die nicht vom Ganzen dieser komplexen Problematik ausgehen oder die die Wirkungszusammenhänge der technischen, ökonomischen, sozialen und ethischen Aspekte leugnen, wie Hans Schwier, Präsident der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder, im Vorwort dieser ersten Ausgabe formuliert, zu kurz griffen. So werden von den 28 Autoren in dieser Publikation auch vielfältige Aspekte angeschnitten, wie die der erforderlichen Vorkenntnisse darüber, welchen Aufbau ein Computer besitzt und was sich mit ihm alles erarbeiten läßt.

Die Geräteauswahl und der Einsatz in der Schule, zwei weitere von acht Kapiteln, bauen auf den Prinzipien der Anwendung von Computern auf. Stichworte wie Finanzierung der Anschaffungs und Folgekosten, aber auch Pflichtunterricht oder Wahlbereich sowie Lehrerfortbildung fallen hier.

Nach welchen Gesichtspunkten Programme für den Unterrichtsgebrauch beurteilt werden sollten, nämlich für den schulischen Bereich hinreichende Grundlagen zu bieten, bildet einen weiteren Aspekt. Den Auswirkungen von Lernen und Arbeiten mit Mikros außerhalb der Schule und des Unterrichts auf die Persönlichkeitsentwicklung gelten schließlich einige kritische Betrachtungen. Sie betreffen unter anderem das Leitbild des kreativen, zukunftsorientierten Computerkindes und warten mit Argumenten gegen den "Computer-Freak" auf.

Die IPN-Broschüre, die sich an Pädagogen, aber auch an Eltern schulpflichtiger Kinder richtet, kann kostenlos beim Beltz-Verlag, 6940 Weinheim, Werderstraße 4, bezogen werden.

Mentor für modernen Unterricht

Das Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften in Kiel (IPN) ist eine Forschungseinrichtung des Landes Schleswig-Holstein. Sie befaßt sich mit der naturwissenschaftlichen Bildung vor allem durch Entwicklung neuer Unterrichtskonzepte und die Betreuung von schulischen Wettbewerben für internationale Schülerolympiaden. Weiterhin fungiert das IPN als Mitherausgeber von Zeitschriften zur Fachdidaktik, begleitet wissenschaftlich Schulversuche und führt - last but not least - Untersuchungen zu Fragen der Informatik und Computernutzung durch. Das Kieler Institut wird gemäß der "Rahmenvereinbarung zwischen Bund und Ländern über die gemeinsame Förderung der Forschung" finanziert.