Leasing: Vor- und Nachteile für Ingenieurbüros

Nicht billiger und nicht teurer als kaufen

13.02.1981

Die marktgängigsten Datenverarbeitungsmodelle stellen Investitionen im Werte von 50 000 bis

100 000 Mark dar. Großrechenanlagen gehen über diese Beträge weit hinaus. Unternehmen, die vor der Frage stehen, ob sie mit eigenem Kapital investieren oder lieber mieten oder leasen sollen, wenden sich an ihre Hausbank, an den Computerhersteller und an die bekanntesten Leasinggesellschaften. Herstellermieten war lange Zeit das gebräuchlichste Mittel, um Computer kurz- oder längerfristig zu finanzieren. Diese Finanzierungsformen ist in der Regel teurer als Kauf oder andere Finanzierungsformen, da die Hersteller das Risiko der vorzeitigen Rückgabe im Mietpreis einkalkuliert haben. Im folgenden soll Leasing als Finanzierungsform untersucht werden, auf seine wesentlichen Vorteile und Nachtelle für die Finanzierung von Computern in Inginieurbüros eingegangen werden.

Das Schlagwort "Leasing" ist seit wenigstens zehn Jahren im allgemeinen Sprachgebrauch bekannt. Bekannt ist in der Regel auch, was Leasing von Mietern unterscheidet und daß es verschiedene Leasing-Vertragsformen gibt.

Bekannt sind deutschen Unternehmern auch die gängigsten Leasinggesellschaften wie DAL, DL, GEFA, Boston Leasing und so weiter, die mit mehr oder weniger stimmigen Argumenten Werbung in eigener Sache betreiben und um einen großen und potentiellen Markt in harter Konkurrenz untereinander kämpfen.

Was nun kann objektiv gesehen Leasing vorteilhafter als andere Finanzierungsformen werden lassen? Kam es gleich klar zu sagen: Leasing ist nicht billiger als Kaufen, aber auch nicht teurer.

Die Vorteile des Leasing gegenüber anderen Arten der Finanzierung sind im wesentlichen:

Vorteil Nr. 1:

Leasing bedeutet investieren ohne Kapitaleinsatz. Sie zahlen erst, wenn Sie nutzen. Dabei sind Leasingkosten niedriger als Mietkosten, da Mietverträge in der Regel kurzfristiger abgeschlossen werden und das Risiko der vorzeitigen Rückgabe im Mietpreis kalkuliert ist.

Leasen ist 100prozentige Finanzierung des gesamten Objektes. Banken finanzieren in der Regel nur bis zu einem bestimmten Prozentsatz des kapitalisierbaren Teiles. Kosten, Leistungen, die darüber hinaus anfallen, können aber, wenn flexibel genug von der Leasinggesellschaft gehandhabt, in den Basispreis für die Leasingzahlungen miteingeschlossen werden.

Vorteil Nr. 2:

Leasing schont die Kreditlinien und die bankmäßigen Sicherheiten. Das gleiche gilt natürlich auch für Mieten (nur ist Mieten teuer) und für Lieferantenkredite (jedoch sind die üblicherweise auch nur kurzfristig).

Vorteil Nr. 3:

Leasing schont ihre Liquidität. Sie können ihr Geld für marktwirksame Investitionen reservieren und erweitern damit ihren unternehmerischen Handlungsspielraum .

Vorteil Nr. 4

Leasing als zusätzliches Finanzierungsinstrument streut das Risiko aus einseitiger Finanzierungsabhängigkeit.

Vorteil Nr. 5:

Leasingkosten sind fest vereinbart über die gesamte Vertragslaufzeit. Erhöhungen sind ausgeschlossen. Das schafft Schutz gegen Inflation, und die monatlich gleichen Raten sind eine klare Planungs- und Kalkulationsgrundlage.

Vorteil Nr. 6:

Leasingzahlungen sind betriebswirtschaftlich gesehen Aufwand und damit steuerlich voll abzugsfähig.

. Vorteil Nr. 7:

Die Laufzeit der Leasingverträge orientiert sich nach der tatsächlichen wirtschaftlichen oder technischen Nutzungsdauer des Mietgegenstandes; Die deutsche Fiskalgesetzgebung hat den Vertragspartnern breiten Spielraum gelassen, die Vertragslaufzeit und -form zu berechnen.

Diese Vorteile gelten für alle Leasingnehmer gleichermaßen.

Unter den Alternativen Selbstfinanzierung, Bankkredit, Herstellermiete und Leasing bietet Leasing das umfangreichste Leistungsbündel. Es kombiniert nicht nur Beschaffung, Nutzung und Finanzierung einer Investition in einem Vertrag sondern gestattet gleichzeitig die größtmögliche Variabilität und Flexibilität der Vertragsmodalitäten. Damit gewährleistet Leasing dem Mittel- und Kleinunternehmen ein Spektrum an Dienstleistungen, die es sich bei anderen Alternativen nur von unterschiedlichen Quellen besorgen kann.

Viele Leasingsgesellschaften sind darüber hinaus sogenannte Vertriebskooperationen mit namhaften Computerherstellern eingegangen. Beschaffung, Nutzung, Finanzierung einer Investition in einem Vertrag wird kombiniert mit Service, Garantie und Wartung des Herstellers

Die Zeiten des häufigen Modellwechsels sind vorbei. Die EDV-Technik ist nach der stürmischen Anfangsentwicklung heute in eine ruhige Phase getreten. Zwischen den wirklich wichtigen Innovationsschritten liegen inzwischen mehrere Jahre, das Angebot auf dem Markt ist so breit und variabel, daß die unterschiedlichsten Anwenderwünsche mit der vorhandenen Hardware befriedigt werden können. Damit werden die EDV-Planungszeiten länger und entsprechen immer besser den in diesem Bereich üblichen mittelfristigen Leasing-Vertragslaufzeiten von vier bis sechs Jahren.

Die EDV-Anwender denken kostenbewußter. Als Folge der längeren Planungszeiträume und einer verstärkten Planungssicherheit denken die Unternehmer/Inhaber heute in anderen Kategorien. Nicht mehr die technische Leistungsfähigkeit sondern die mittelfristige Kostenplanung bestimmt heute die Investitionsentscheidung. Bei EDV-Kostenvergleichen erweist sich oft das Angebot einer Leasiggesellschaft als günstigste Alternative und zugleich als willkommene Möglichkeit, die EDV-Kosten exakt auf mehrere Jahre im voraus kalkulieren zu können. Die Leasinggesellschaften gewährleisten Service und Wartung des Herstellers und das jederzeitige Ergänzen und Aufstocken des gewählten Systems natürlich auch mit Hardware eines anderen Herstellers. Neue, kündbare EDV-Vertragstypen bieten darüber hinaus heute auch die Gelegenheit, einen Modellwechsel während der anfangs festgestellten Vertragslaufzeit vorzunehmen.

Nicht zuletzt hat auch das Verhalten der Computerhersteller selbst den Vormarsch des Leasing begünstigt. In der Vertriebspolitik der Hersteller stand anfangs die Kurzzeit-Miete im Vordergrund, die natürliche auch einen Anteil für die immensen Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen enthalten mußte und daher nicht gerade billig war. Sie wurde bei nachlassendem Innovationstempo um eine Langzeitmiete ergänzt die von den Fristen her schon durchaus Parallelen zu Leasing aufwies. Momentan muß aus dem Verhalten der Hersteller geschlossen werden, daß sie immer mehr darauf bedacht sind, ihre Anlagen zu verkaufen (auch an Leasing-Gesellschaften) und weniger über eigene Mietverträge abzusetzen. Im Zuge dieser Politik und bedingt durch technologische Entwicklung (Chips) sind die Verkaufspreise ins Rutschen gekommen, und zwar deutlich stärker als - zumindest bisher -die Herstellermieten. Das gibt den Leasinggesellschaften natürlich die Möglichkeit die Anlagen billiger einzukaufen und auch diesen Vorteil an unsere Kunden weiterzugeben. Bei gleichen Vertragslaufzeiten sind die Mietsätze damit günstiger als die der Hersteller.

Zusammenfassend darf man wohl feststellen, daß Leasing eine Erweiterung des unternehmerischen Instrumentariums bedeutet. Dieser Vorteil gilt insbesondere für kleinere und mittlere Unternehmen, da in Zeiten verstärkter Konkurrenz und verschärfter ökonomischer Rahmenbedingungen die Gesamtrentabilität eines Unternehmens für die Überlebensfähigkeit immer wichtiger wird. So hat Leasing wegen seiner qualitativen Vorzüge und zumindest gleicher Kosten im Vergleich zu eigenen Investitionen eine immer größer werdende Zukunftchance.

Christian Emmemann ist Leiter der Finanzierung bei Digital Equipment, München

Geleaste Computer arbeiten heute in den unterschiedlichsten Einsatzbereichen:

-HOCH- und TIEFBAU

Lasten, Spannungen, Schwindungen, Formveränderungem, Senkungen, Temperaturen, Querschnitte,...und Eigenschwingungen, Hochhauskerne, Matritzenoperationen.

-STRAßEN- und VERMESSUNGSWESEN

Trassen, Abstreckung, Achsen, Anschlußstellen, Gradienten, Massenermittlungen aus Profilen und Prismen, Kleinpunktberechnungen, Polygone, Netze, Flächen, und Schnittpunkte.

-PLANUNG

Netzplanungen mit NETMPM, PERTG und CPM, RAPT, Optimierungen nach statistischen und mathematischen Standardverfahren, Projektabrechnung.

-KOMMERZIELL

Lohn- und Gehaltsabrechnung nach geltenden steuerlichen Bestimmungen, Kundendateien, Artikeldateien, Angebotsschreibung, Preislisten, REB-VB-Abrechnungen (verschiedene Verfahren) Ausschreibungslisten, Angebotsnachrechnung, Inventur, Verkaufsanalysen, Buchführung, Producktionsplanung.

-ELEKTRONIK

Leiterplattenenentwicklung, Verdrahtungspläne, Vierpole.

Angeboten werden bereits leistungsstarke Einstiegssysteme auch Disketensystem genannt, die halb so groß sind wie eine Arbeitsplatte oder ein Schreibtisch. Die Systeme sind so kompliziert, daß sie nach gewissen Einarbeitungszeiten relativ einfach bedient werden können.