Mpass, Paypass oder Google Wallet

NFC - Wer macht mit?

28.04.2012
Von Matthias Sternkopf

Sparkassen testen GiroGo

GiroGo bei den Sparkassen.
GiroGo bei den Sparkassen.
Foto: Sparkassen Hannover

Auch der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) will ein kontaktloses Bezahlverfahren für Kleinbeträge einführen. Aufgesetzt wird auf "GiroGo", einem Projekt der Deutschen Kreditwirtschaft (siehe Kasten "Pilotprojekt GiroGo"). Ab August 2012 soll jede neue Sparkassenkarte mit einem NFC-Chip ausgestattet sein. Michaela Roth, Pressesprecherin beim DSGV, blickt nach vorn: "Bis Ende 2012 werden 16 Millionen Sparkassenkarten die Bezahlfunktion haben.

Bis Ende 2013 summiert sich die Zahl der Sparkassenkarten mit NFC-Chip auf 30 Millionen, und bis Ende 2014 soll mit allen 45 Millionen im Umlauf befindlichen Sparkassenkarten kontaktlos bezahlt werden können." Damit hätte dann etwa jede zweite deutsche Bankkarte einen NFC-Chip, was nach Meinung von Roth vor allem den Handel davon überzeugen dürfte, auf GiroGo zu setzen.

Doch nicht nur der Handel, auch der Kunde will überzeugt werden, weiß Roth: "Letztendlich muss das Kundenverhalten im Bezahlvorgang verändert werden. Das passiert nicht von heute auf morgen, sondern braucht eine gewisse Zeit." Trotzdem zeigt sie sich zuversichtlich, dass die Sparkassen die Basis für kontaktloses Bezahlen schaffen werden. Kunden mit einer NFC-Sparkassenkarte können dann den Chip ähnlich wie bei der schon eingeführten Geldkarte am Bankautomaten mit bis zu 200 Euro aufladen.

Pilotprojekt GiroGo

Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK), ein Zusammenschluss der kreditwirtschaftlichen Spitzenverbände in Deutschland, startete am 17. April 2012 mit den Volks- und Raiffeisenbanken sowie den Sparkassen in der Region Hannover, Braunschweig, Wolfsburg einen umfangreichen Feldtest für das kontaktlose Zahlen mit der NFC-Geldkarte über GiroGo. Die Sparkassen gaben nach eigener Zählung in den letzten Wochen rund 1,3 Millionen NFC-fähige Girocards (früher EC-Karten) an ihre Kunden aus. Die Volks- und Raiffeisenbanken beteiligten sich mit rund 150.000 Karten an dem Test. An dem Projekt nehmen unter anderem die Supermarktketten Edeka und Netto teil, die Tankstellen von Esso, die Fastfood-Kette McDonald`s, die Parfümerie Douglas, der Buchhändler Thalia und der Süßwarenhersteller Hussel. Bei dem Testlauf handele es sich um den größten seiner Art in Europa.

Auch eine Aufladung von zu Hause aus mit einem entsprechenden Gerät und der zugehörigen Software sei geplant. Deutlich komfortabler scheint da die Option der Aboladung, wie sie Kunden schon von einigen Prepaid-Konten der Mobilfunkanbieter kennen. Roth: "Wenn das Guthaben unter einen bestimmten Betrag rutscht beziehungsweise für die Zahlung nicht mehr ausreicht, dann wird nach dem Einschieben der Karte in das Kartenlesegerät des Händlers und einer PIN-Abfrage ein vorher festgelegter Betrag einmal am Tag nachgeladen." Der Vorteil des kontaktlosen Bezahlens wäre dann dahin. Aber immerhin könnten Kunden direkt am Ort des Bezahlens ihre Karte wieder aufladen und müssten nicht zum Geldautomaten.

GiroGo ist neben Paypass das derzeit ambitionierteste NFC-Projekt am deutschen Markt. Dank der geplanten hohen Verbreitung der NFC-Chips über die Sparkassenkarten, der vielen kooperierenden Händler und der offensiven Einführung ist dem System durchaus zuzutrauen, mittelfristig einen wichtigen Platz beim NFC-Payment einzunehmen.