Ex- workstation-2000-Chef arbeitet jetzt für Steve Jobs

Next-Workstation versus Unix-486er und Top-end-Macs

22.03.1991

HANNOVER (zek) - Jetzt ist es amtlich: Ab sofort hat das Steve-Jobs-Unternehmen Next Inc. eine Niederlassung in Deutschland. Damit verfügt der Anbieter von Avantgarde-Workstations jetzt auch über ein geregeltes Vertriebsnetz, das auf die Bedürfnisse deutscher Anwender ausgerichtet ist.

Neben der Deutschland-Filiale in München hat Next Europa-Geschäftsstellen in England und Frankreich, die Koordination der Europa-Aktivitäten geschieht in der europäischen Next-Zentrale in Genf.

Geschäftsführer von Next Deutschland ist Helmut Blank, vorher Geschäftsführer von Apollo Deutschland und zuletzt geschäftsführender Gesellschafter der Computer-2000-Tochter Workstation 2000. Blanks Ziel ist zunächst der Aufbau eines flächendekenden Vertriebsnetzes sowie die Unterstützung von Software- und Peripherie-Entwicklern. Sein Verkaufsziel für las laufende Jahr liegt bei 5000 (...) räten, 1992 sollen dann allein in Deutschland 10 000 Einheiten an den Mann gebracht werden.

Sympathien bei Mac-Anwendern

Die vier Next-Rechner, die zur Zeit angeboten werden, sind zwar komplette Unix-Workstations, Blank will aber mit Next nicht so sehr in den Wettbwerb gegen traditionelle Workstation-Anbieter wie Sun oder HP eintreten. Er sucht die Konkurrenz zu herkömmlichen Highend-PCs. Dazu zählen 486er-PCs - besonders solche, die unter Unix laufen - und die Top-Modelle der Apple-Macintosh-Serie. Gerade bei Mac-Anwendern könnte Next, so Branchenkenner, viele Sympathien gewinnen. Schließlich ist in den schwarzen Maschinen all das verwirklicht, was eine echte Weiterentwicklung des Mac ausmachen würde.

Alle vier Rechner basieren auf dem Motorola-Prozessor 68040, der mit 25 Megahertz getaktet ist. Darüber hinaus gehört der Signalprozessor 56001 zur Grundausstattung. Nach Herstellerangaben erreichen die Rechner damit eine Rechenleistung von 15 MIPS. Zur Grundkonfiguration gehören außerdem eine 105-MB-Festplatte, SCSI-2-Schnittstellen, 8. MB RAM, Ethernet und ein 2,88MB-Diskettenlaufwerk sowie ein Display mit 1120 x 832 Bildpunkten. Softwarebasis ist eine spezielle Unix-Version, über der die grafische

Benutzeroberfläche "Nextstep" liegt. Darüber hinaus gibt es serienmäßig ein umfangreiches Softwarepaket mit - zur Zeit noch englischsprachigem - Lexikon, Textverarbeitung und Lotus-Tabellenkalkulation.

Einstiegsmodell ist die "Nextstation", ein Rechner im flachen Gehäuse mit Monochrom-Monitor. Dieses System, das bis auf 32 MB RAM und 400 MB Plattenkapazität ausgebaut werden kann, wird zum Dumping-Preis von rund 10000 Mark angeboten. Für vergleichbare Rechner der maßgeblichen

Wettbewerber entstehen Kosten bis zum Vierfachen. Gerade durch diesen Kampfpreis hofft Blank, in kurzer Zeit viele Geräte zu verkaufen und zu einem guten Marktanteil zu kommen.

Die Nextstation gibt es auch als Color-Ausfürung für rund 20 000 Mark. Die größeren Modelle, die sogenannten "Nextcubes" sind in einem schwarzen würfelförmigen Gehäuse untergebracht. Sie bieten wesentlich mehr an Erweiterungsmöglichkeiten, die Preise liegen zwischen 20 000 und 60 000 Mark. Zu den Top-end-Modellen zählt auch ein Serversystem für größere Netzwerke, Helmut Blank rechnet damit, daß die Next-Rechner mit deutscher Software und Tastatur ab Mai dieses Jahres verfügbar sein werden.