Dass amerikanische und westeuropäische IT-Unternehmen auf die Dienste von asiatischen und osteuropäischen Firmen zurückgreifen, gehört mittlerweile zum Standard und ist seit Jahren unter Near- oder Offshoring ein eingeführter Begriff in der betrieblichen Realität. Diese Dienstleistungsidee brachte einen Programmierer aus den USA auf die Idee, einen Teil seiner Aufgaben selbst auszulagern. Wie die BBC berichtet, hat der Softwareentwickler seine Arbeiten ohne Wissen des Arbeitgebers nahezu vollständig an einen chinesischen Programmierer übertragen. Dafür hat der Angestellte ein Fünftel seines sechsstelligen Gehalts an den Computerfachmann im chinesischen Shenyang bezahlt.

Der Arbeitgeber hatte seinen Entwicklern erlaubt, die Arbeit von zu Hause aus zu erledigen. Um vertrauliche Unternehmensdaten zu schützen, war der Mitarbeiter mittels einer hardwaregesicherten VPN-Verbindung mit der Firmenzentrale verbunden. So wurde auch erfasst, ob er sich an die Kernarbeitszeit von 9 bis 17 Uhr hielt. Der kreative Softwareentwickler verlagerte kurzerhand die VPN-Verbindung von seinem Heimarbeitsplatz aus nach China und schickte auch seinen USB-Key per FedEx ins Reich der Mitte. Per Vertrag stellte er sicher, dass der chinesische Kollege sich an seine amerikanischen Soll-Arbeitszeiten hielt.

Aufgeflogen ist der Schwindel erst viele Monate später, allerdings nicht aufgrund mangelnder Arbeitsqualität, sondern wegen einer Sicherheitsüberprüfung, die den Datenverkehr mit China anzeigte. Bemerkenswerterweise erhielt der US-Entwickler bei den vierteljährlichen Mitarbeiterbewertungen immer Bestnoten. Der Programmcode war stets sauber geschrieben, und alle Entwicklungsaufgaben waren fristgerecht erledigt worden. (hk)

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