Bewerbung

Neulich in ... einem Münchner Restaurant

14.02.2014
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Ja, es gibt die Personaler und Geschäftsführer, denen Etikette über alles geht und die auch kein Pardon kennen, wenn sich der Bewerber einen - aus Sicht eines weniger anspruchsvollen Zeitgenossen - unerheblichen Fehler leistet. Die fachliche Qualifikation kann die beste sein, der konmmunikative Aspekt in Ordnung und selbst der Sympathiefaktor hoch - es reicht dennoch nicht.

So geschehen dieser Tage in München. Ein IT-Unternehmen suchte eine "starke Persönlichkeit" für eine Position im gehobenen Management. Nach vielen Auswahltests und Bewerbungsgesprächen standen noch drei Kandidaten zur Auswahl.

Als abschließender Test wurde jeder Bewerber zu einem Abendessen mit dem Personalchef und dem Geschäftsführer in ein bekanntes Restaurant eingeladen. Einer der Kandidaten wurde besonders favorisiert. Bei ihm schien alles zu passen - bis er sich den entscheidenden Fauxpas leistete.

Foto: JSB - Fotolia.com

Was war geschehen? Der fast schon eingestellte Manager nahm ein Brötchen aus dem Brotkorb und legte es auf den falschen Teller. Er schnitt es mit dem Messer in der Mitte durch und bestrich es dick mit Butter. Danach nahm er eine Hälfte in die Hand und biss genüsslich ab. Nach dem Essen legte er sein Besteck auf dem Tisch ab.

Personal- und Firmenchef betrachteten die Handlungen mit Entsetzen. Sie entschieden sich, den Kandidaten von der Liste zu streichen. Der Grund? Schlampige Tischmanieren, die sie als generellen Hinweis auf die Kinderstube nahmen.

Der Bewerber konnte seinen Job nicht antreten, für den er in allen anderen Bereichen qualifiziert gewesen wäre. Schlimmer noch, er erfuhr auch nie den wahren Grund für die Absage. Es soll aber Unternehmen geben, zum Beispiel Startups, die auf so ein teures Essen gerne verzichten - wahrscheinlich, weil ihnen eine solche Prozedur unwichtig ist, und möglicherweise auch deshalb, weil die Gründer diese Benimm-Prüfung selbst nicht bestehen würden. (hk)