Was Gäste alles liegen lassen

Neulich ... im Café St. Oberholz

01.06.2012
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Das Café St. Oberholz gilt als das Zentrum der digitalen Bohème von Berlin. Caféhaus-Inhaber Ansgar Oberholz kommentiert in seinem Blog, was Gäste - nicht nur Freiberufler und Nerds - bei ihm vergessen.

Das Café St. Oberholz gilt als Zentrum der digitalen Bohème von Berlin. Diese ist manchmal schlampig und vergisst oder verliert Gegenstände. Welche das sind, verewigt Inhaber Ansgar Oberholz in seinem Blog. Er fotografiert die Fundsachen und macht sich seine Gedanken dazu. Netz- und Ladegeräte oder Laptop-Hüllen von Nerds und Freiberuflern sind ihm allerdings zu banal, davon habe er auch schon einen "umfangreichen Fundus".

Interessanter findet Oberholz andere Hinterlassenschaften: So blieb zum Beispiel eine Serviette mit vielen Notizen und Zahlen liegen, und Oberholz fragte sich, was die Gleichungen wohl bedeuteten. Oder ein Amulett mit einem Fuchs darauf - der Gastronom spekuliert: "Wer mag der Träger sein? Eine Jägerstochter? Ein Greenpeace-Freak?" Ausführlich hat Oberholz auch den liegen gelassenen Ausschnitt eines Stadtplans von Kairo mit dem Tahir-Platz kommentiert: "Wir hoffen, es hier mit einem Stück Revolutionsgeschichte zu tun zu haben."

"Hier hast du deinen Ring zurück!", so oder so ähnlich verabschiedete sich eine Frau von ihrem Freund, der den Ring dann auch nicht mehr wollte.
"Hier hast du deinen Ring zurück!", so oder so ähnlich verabschiedete sich eine Frau von ihrem Freund, der den Ring dann auch nicht mehr wollte.

Im neuesten Eintrag geht es um einen Ring, der vergessen wurde. Der aufmerksame Wirt schreibt dazu: "Leider mussten wir heute ein Drama mit ansehen. Wir wollten es nicht beobachten, aber wir konnten uns nicht entziehen. Ein Paar stritt lange und heftig. Irgendwann legte die Frau diesen Ring auf den Tisch und verließ weinend das St. Oberholz. Der Mann sammelte sich kurz und ging dann ebenfalls hinaus. Als wir zum Abräumen an den Tisch traten, lag dieser Ring dort. Wir hatten keine Chance, ihn hinterherzutragen. In den Ring eingraviert ist: 'Auf ewig Dein!'"