Wenn der Techniker die Software auswählt

Neulich … am Telefon mit dem CEO eines Softwareherstellers

19.10.2009
Von Jörg Augustin
Bis sich ein Unternehmen für eine Software entscheidet sind in der Regel viele Sitzungen nötig. Ein IT-Techniker nahm eine Abkürzung und rief den Chef des Softwareherstellers selbst an.

Die neue CRM-Software für einen Klienten wurde in mehreren Verfahrensschritten mittels vieler Abstimmungssitzungen auf Basis zahlreicher Anbieterpräsentationen von den beteiligten Fachbereichen gemeinsam mit der IT-Abteilung ausgewählt. Für den Testbetrieb entschied sich ein Techniker der IT-Abteilung jedoch kurzer Hand dafür, ein ganz anderes Produkt zu installieren.

Bei der Fülle an CRM-Lösungen auf dem Markt fällt die Auswahl oft nicht leicht, und so war das gesamte Projektteam auch bester Stimmung, als gemeinsam mit dem Klienten endlich die Entscheidung für ein Produkt eines australischen Herstellers getroffen war. Die interne IT-Abteilung des Klienten mit Hauptsitz in den USA war schnell über die notwendigen Schritte für die Installation der Software informiert. So wartete das Projektteam erwartungsvoll auf den Start der langersehnten Pilotphase der neuen CRM-Software.

(Foto: Udo Kröner/Fotolia.com)
(Foto: Udo Kröner/Fotolia.com)
Foto: Udo Kröner - Fotolia.com

Stattdessen meldete sich der CEO des australischen Softwareherstellers und fragte, warum man sich denn nach dem langwierigen Auswahlprozess nun plötzlich doch für die .NET-Variante der Software entschieden habe, die vorher abgelehnt worden war.

Die Auflösung folgte am nächsten Tag: Der mit der Installation betraute, amerikanische IT-Techniker hatte auf der Suche nach weiteren Installationshinweisen auf der Hersteller-Website gestöbert, ein paar Telefonnummern gewählt und war irgendwann sogar bei dem CEO des Herstellers gelandet, der auch an den Preisverhandlungen beteiligt gewesen war. Im Gespräch wurde dann die neueste, auf .NET-Technologie basierende Lösung diskutiert. Deren Installation erachtete der Techniker als sehr viel sinnvoller und zog sie der geplanten Variante vor. Kurzerhand teilte er dem CEO des Herstellers mit, dass die .NET-Variante "der einzig richtige Weg ist" und die Kollegen das Problem offensichtlich nicht richtig verstanden hätten. Sofort machte er sich an die Implementierung.

Nach einigen "überzeugenden" Krisengesprächen wurde dann schließlich doch noch die ursprüngliche Lösungsvariante eingeführt, die die Anforderungen der Fachabteilung besser erfüllte.

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