Neue Rostocker Elektroniktochter soll 1994 profitabel sein

Neuhaus geht der DV-Krise via Telekommunikation aus dem Weg

07.02.1992

HAMBURG (see) - Trotz einer Firmenübernahme konnte die Dr. Neuhaus Gruppe, Hamburg, im Geschäftsjahr 1990/91 ihren Überschuß von 400 000 auf 1,3 Millionen Mark steigern. Mehr als die Hälfte des Umsatzes von 49,2 Millionen Mark (plus 25,2 Prozent) wurden im Geschäftsfeld Telekommunikation generiert, teilte Geschäftsführer Gottfried Neuhaus mit.

Für das hanseatische Unternehmen zahle sich die TK-Ausrichtung aus. Gerade der Sektor Netzwerke zeige, daß es in einen "flauen" DV-Markt nach wie vor Boom-Segmente gebe. Auch das Geschäft mit Koppelprodukten zwischen Rechnern und öffentlichen Netzen zähle noch zu den Wachstumsfeldern. Als Installationsbeispiel nannte der Firmengründer eine Software zur Vernetzung mehrerer tausend PCs beim Norddeutschen Rundfunk.

Im Juli 1991 wurde die Rostock Elektronik GmbH von den Hamburgern übernommen. Das Unternehmen beschäftigt 120 Mitarbeiter, an der Spitze den bisherigen "Ossi"-Geschäftsführer, so Neubaus, der von zwei zusätzlichen Geschäftsführern aus dem jetzigen Mutterunternehmen unterstützt werde. Neben der Fertigung von Neuhaus-Produkten soll die Rostock Elektronik in der Entwicklung kundenspezifischer Hard- und Software sowie in der Projektierung und Schulung tätig sein. Dazu kommen Auftragsfertigung und die Herstellung eigenentwickelter Funkmodems für den "Modacom"-Dienst der Telekom.

Die ersten Produkte aus der Ostseestadt, kündigte Gottfried Neuhaus an, seien für 1993 zu erwarten. Man strebe an, die Lieferzeit kundenspezifischer Produkte durch die Einführung flexibler Fertigungsverfahren auf eine Woche von derzeit etwa 15 Wochen herunterzudrücken. Mit dieser Fähigkeit, so die Hoffnung des Dr.-Neuhaus-Gründers, könne sich die Rostock Elektronik zu einer "Perle" der Gruppe entwickeln.

Anfänglich jedoch erwarten die Hamburger Verluste in Höhe von zirka sieben Millionen Mark aus ihrer Ostaktivität; der Turnaround steht für 1994 auf dem Plan. Bis spätestens dahin verschiebt sich auch die eigentlich für 1992 projektierte Börseneinführung der Dr. Neuhaus Computer KG aA.

Für die CEBIT kündigte Neuhaus die Präsentation einer Modem-Einsteckkarte im Scheckarten-Format an. OEM-Kunden dieses Produktes würden Hersteller von Klein- und Kleinst-PCs wie Laptops, Notebooks und Palmtops sein. Als Konkurrenten auf diesem Markt - mit gleichzeitigen Announcements - erwarten die Hamburger die Chip-Hersteller, unter anderen Texas Istruments und Intel.