MDA III mit Blackberry-Features

Neues PDA-Telefon von T-Mobile enttäuscht

16.07.2004
MÜNCHEN (hi) - Ab September vertreibt T-Mobile mit dem "MDA III" die dritte Generation eines Pocket-PC-basierenden PDA-Telefons. Die interessanteste Neuerung für professionelle Benutzer dürfte dabei sein, dass das Windows-Device nun auch den E-Mail-Push-Service "Blackberry" von RIM nutzen kann. Eher enttäuschend ist dagegen das Leistungspotenzial der Hardware.

Nachdem seit Wochen in diversen Internet-Foren über einen Nachfolger des erfolgreichen Pocket-PC-Telefons "MDA II" von T-Mobile spekuliert wurde, lüftete der Mobilfunk-Provider nun das Geheimnis: Ab September soll der MDA III das bei Führungskräften populäre Vorgängermodell ablösen, das noch kein Jahr auf dem Markt ist. Auch das neue Modell baut der taiwanesische Hersteller High Tech Computer Corp. (HTC), von dem bereits der Vorgänger stammte.

Zu den drei wichtigsten Neuerungen des Gerätes zählen eine integrierte Tastatur, ein eingebauter WLAN-Adapter für das Surfen in Hotspots sowie die Unterstützung des E-Mail-Push-Dienstes Blackberry. Damit ist der MDA III das erste Ergebnis aus dem strategischen Abkommen, das HTC im März 2003 mit dem Blackberry-Erfinder Research in Motion Ltd. (RIM) abgeschlossen hatte, um diesen Service auf Windows Devices zu portieren.

E-Mail per Push-Dienst

Ein Feature, das besonders für international agierende Anbieter wie T-Mobile immer wichtiger wird. So schätzen etwa US-amerikanische Unternehmen das Blackberry-Konzept derzeit als modernste Lösung, um E-Mails an ihre mobilen Mitarbeiter zu verteilen. Zudem wächst die Zahl der Unternehmen, die in Europa diesen Ansatz der E-Mail-Verteilung nutzen. T-Mobile bietet diese Option für den MDA III ab dem vierten Quartal an.

Insgesamt wartet der MDA III dann mit zwei Optionen zum E-Mail-Abruf auf: einerseits per Blackberry/RIM-Client, andererseits über den in das Windows-Betriebssystem integrierten Outlook-Client. Wie komfortabel sich mit dem MDA III über die ausziehbare Tastatur E-Mails eingeben lassen, bleibt abzuwarten. Auf den ersten Produktfotos erscheinen die Tasten jedoch sehr klein. Zudem konnten in der Vergangenheit ähnliche Folientastaturen durch ihren ungenauen Druckpunkt nur bedingt überzeugen. Ferner ist die Tastatur auf den offiziellen Produktfotos im QWERTY-Format ausgeführt und nicht, wie von T-Mobile beworben, im deutschen QWERTZ-Format. Darüber hinaus fehlen Tasten für die Umlaute.

Sieht man von der Schiebetastatur und dem integrierten WLAN-Adapter einmal ab, entspricht die Hardwareausstattung weitestgehend dem MDA III - was angesichts der jüngsten technischen Weiterentwicklungen enttäuschend ist. So überträgt das Gerät im beginnenden UMTS-Zeitalter Daten nur über den langsameren und älteren Mobilfunkstandard GPRS. Ebenfalls zum alten Eisen gehört der Prozessor, den HTC in der nächsten MDA-Generation verbaut: Während bei der für Herbst erwarteten neuen Pocket-PC-Generation Intel-Xscale-CPUs der Baureihe 27x - Codename Bulverde - mit 520 oder 624 Megahertz den Takt angeben, schlägt im MDA III noch ein alter Xscale-Prozessor mit 400 Megahertz, der zudem mehr Strom benötigt. Das Display des MDA III entspricht ebenfalls nicht dem Stand der Technik. In Zeiten, in denen das Betriebssystem Windows Mobile 2003 Second Edition auf Pocket PCs endlich die VGA-Auflösung mit 640 x 480 Bildpunkten unterstützt und so im Querformat ein vernünftiges Surfen im Internet erlaubt, ist die QVGA-Auflösung des MDA III mit 240 x 320 Pixeln nicht mehr zeitgemäß. Lediglich die Akkukapazität verbesserte HTC um 25 Prozent.

Angesichts dieser bescheidenen Leistungdaten stellt sich die Frage, ob der Besitzer eines MDA II wirklich upgraden muss, wenn man einmal von der Blackberry-Unterstützung absieht. Schließlich konnten WLAN und Tastatur beim jetzigen Modell per Einsteckkarte oder Ansteckzubehör nachgerüstet werden. Letztlich bleibt nur zu hoffen, dass der MDA III am Markt eine noch kürzere Halbwertszeit als der MDA II hat - und dann im Frühjahr 2005 hoffentlich ein MDA IV mit UMTS, VGA und schnellerer Xscale-CPU kommt.

Technische Daten

Standby-Zeit: 130 Stunden;

Sprechzeit: 3,5 Stunden;

Gewicht: 210 Gramm;

Größe: 125 x 72 x 19 Millimeter;

Akku: 1490 Milliampere-Stunden;

Anzahl der Farben: 65 536;

Auflösung: 240 x 320 Pixel;

Speicher: 128 MB SDRAM;

CPU: Xscale 400 Megahertz.

Werte basieren auf Herstellerangaben

Pro und Kontra

+ Integriertes WLAN und Bluetooth;

+ ausziehbare Tastatur;

+ Triband-Handy erlaubt Telefonieren in Teilen der USA;

+ E-Mail-Push-Option für Blackberry-Client;

+ Windows Mobile 2003 SE Phone Edition;

+ stärkerer Akku.

- Langsame Xscale-CPU;

- nur GPRS, kein UMTS;

- zu kleine Tasten, keine deutschen Umlaute;

- kein VGA-Display;

- schwerer als der Vorgänger;

- offen, ob vorhandenes MDA-II-Zubehör, zum Beispiel Freisprecheinrichtung, weitergenutzt werden kann;

- VGA-Kamera, im Business-Umfeld unter Sicherheitsaspekten kritisch.