Neues Netz für weißblaue Behörden

06.03.2003
Von Christian Zillich
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nach dem mäßigen Erfolg des Vorgängerprojekts „Bayern Online“ unternimmt die bayerische Staatsregierung mit „Baykom“ einen erneuten Versuch, alle staatlichen Behörden in eine einheitliche IT-Infrastruktur einzubinden. Auch die Fachnetze der Polizei und der Steuerbehörden sowie das ebenfalls generalüberholte Justiznetz sollen eingegliedert werden.

Einem Bericht des bayerischen Obersten Rechnungshofs (ORH) zufolge hat das Projekt „Bayern Online“, das eine gemeinsame Infrastruktur für Behörden-, Hochschul- und Bürgernetz schaffen sollte, rund 180 Millionen Euro verschlungen, ohne alle wesentlichen Ziele zu erreichen. Allein durch unwirtschaftliches Handeln sind demnach unnötige Ausgaben von 8,5 Millionen Euro entstanden. Außerdem sei bei der Realisierung in erheblichem Umfang gegen das Vergabe- und Haushaltsrecht verstoßen worden, was ebenfalls Mehrkosten verursacht habe.

Der Ministerrat der bayerischen Staatsregierung hatte die Initiative im März 1995 gestartet. In diesem Rahmen sollte ein Hochgeschwindigkeitsnetz aufgebaut und der Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnik beschleunigt werden. Mit dem Ausscheiden des Bürgernetzes im Jahr 1998 und dem Ende der vertraglichen Einbindung des Hochschulnetzes im Februar 2000 musste das Ziel von Bayern Online, eine einheitliche Infrastruktur zu schaffen, endgültig aufgegeben werden, so der ORH-Bericht. Das Behördennetz bestehe zwar als eigenständige Netzinfrastruktur weiter. Doch auch hier sei es nicht gelungen, ein einheitliches Datennetz zu schaffen. „Wichtige Fachnetze wie das der Polizei und der Steuerämter sind weiterhin nicht in das Behördennetz integriert“, so der Bericht des ORH.

Steckbrief „Baykom“ Ziel: Schaffung einer einheitlichen IT-Infrastruktur für alle staatlichen Behörden Bayerns.

Umfang: Migration von 2000 Dienststellen auf neue Provider.

Zeitrahmen für die Migration auf die neuen Netze: 2003 - 2005.