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"L.I.S.A."

Neues Internet-Portal für Geisteswissenschaften

23.02.2010
Seit Jahrhunderten diskutieren Geisteswissenschaftler in Uni-Hörsälen, auf Kongressen oder mit dem gedruckten Wort.

Erstmals steht Historikern und Philosophen, Archäologen oder Kunstwissenschaftlern nun mit einem neuen Internet-Portal auch ein virtuelles Podium für ihre Ideen zur Verfügung. Das am Dienstag frei geschaltete Wissenschaftsportal "L.I.S.A." ("Lesen, Informieren, Schreiben, Austauschen") soll "die klassische Form der fachlichen Auseinandersetzung an den Hochschulen und in den Medien ergänzen", sagte der Vorstandsvorsitzende der Gerda-Henkel-Stiftung, Michael Hanssler, in Düsseldorf.

Die Düsseldorfer Henkel-Stiftung als Trägerin des neuen Wissenschaftsportals hat seit ihrer Gründung 1976 rund 5000 Forschungsvorhaben im Bereich der historischen Geisteswissenschaften mit etwa 82 Millionen Euro unterstützt. Als "eines der größten Förderprojekte" der Stiftung soll das Portal auch eine wissenschaftlich interessierte Öffentlichkeit für die Erkenntnisse der historischen Forschung gewinnen.

Neben den Stipendiaten und den von der Stiftung geförderten Wissenschaftlern könne sich daher jeder Interessierte auf dem interaktiven Portal an der Diskussion beteiligen, erklärte Online-Redakteur Georgios Chatzoudis. Voraussetzung sei natürlich ein von der Redaktion bestimmter "Qualitätsfilter" der Beiträge. So werde etwa zum Start von L.I.S.A. in der Rubrik "Dossier" der Mauerfall 1989 und der Prozess der deutschen Einigung beleuchtet.

Ein nichtöffentlicher Bereich stehe den Doktoranden für die Präsentation ihrer Dissertationen zur Verfügung; ein Autorennetzwerk gibt Hinweise auf Kontaktdaten oder praktische Tipps etwa bei Übersetzungshilfen, schildert Chatzoudis.

Als "L.I.S.A.video" präsentieren im Umgang mit der Kamera ausgebildete Forscher kurze Filme zu ihren Projekten von der archäologischen Ausgrabung bis hin zur "Fahndung" nach Kunstwerken, die von den Nazis aus deutschen Museen beschlagnahmt worden sind. Schon in der Startphase von L.I.S.A. hätten sich besonders rege gerade die Geisteswissenschaftler mit ihren Online-Beiträgen beteiligt, die - wie Archäologen oder Urgeschichtler - in der Arbeit den Umgang mit Technik besonders gewohnt seien. (dpa/tc)