Datenterminals und Faxadapter fuer Funktelefone angekuendigt

Neues GSM-Handie soll Orbitel im Endgeraetemarkt voranbringen

22.10.1993

FRANKFURT/M. (gh) - Klein, aber fein, heisst das Motto bei der Orbitel Mobile Communications Ltd., einem Joint-venture- Unternehmen der englischen Vodafone Group und des schwedischen TK- Riesen Ericsson. Der Mobilfunk-Zwerg, bisher hauptsaechlich bekannt als Lieferant von GSM- und CT2-Netztechnik, will nun mit einem ersten Zwei-Watt-GSM-Han- die auf den Markt kommen.

Im hart umkaempften Mobilfunk-Markt sei Orbitel "eines der kleinsten Unternehmen", raeumte Managing Director David Sims bei der Praesentation des neuen "Orbitel 902 Pocket Phone" ein. Darum gelte es vermehrt, innovativ und flexibel zu sein.

Das 1987 von seinen Anteilseignern urspruenglich als reines Entwicklungszentrum gegruendete Unternehmen hat daher im vergangenen Jahr die Wandlung hin zu einem kommerziell orientierten Anbieter mobiler Kommunikationsendgeraete vollzogen. Dabei wolle man sich, so Sims, vor allem auf kompakte GSM- Handtelefone und damit auf ein Marktsegment konzentrieren, dass in einigen Regionen in den naechsten vier Jahren ein Wachstum von mehr als 100 Prozent erwarten lasse. Bereits 1996 duerfte der Anteil der Handies, so die Auffassung bei Orbitel, rund 85 Prozent aller Mobilfunk-Endgeraete ausmachen.

Die Briten produzieren ihre Geraete in einer 1991 in Betrieb genommenen Fabrik in Sheffield. Zum Produktportfolio gehoeren neben GSM-Basisstationen und Modems fuer die Datenuebertragung in Zellularnetzen sowie entsprechendem Testequipment das portable Funktelefon "901", das als Nachfolgemodell der frueheren 900er- Serie dieses Jahr auf den Markt kam.

Insgesamt beschaeftigt Orbitel mehr als 340 Mitarbeiter in der Fertigung, knapp 120 sind in den Bereichen Forschung und Entwicklung taetig; der Umsatz des letzten Geschaeftsjahres betrug umgerechnet rund 200 Millionen Mark.

Umsatzverdoppelung durch GSM-Handies

Dieser soll sich in den naechsten zwei Jahren verdoppeln - hauptsaechlich durch das florierende Geschaeft mit den GSM-Handies. In Stueckzahlen ausgedrueckt, bedeutet dies nach Orbitel-Angaben 1994 einen Absatz von rund 150 000 Funktelefonen, 1996 sollen bereits 375 000 Einheiten an den Mann gebracht werden.

Mit dazu beitragen soll das neue Pocket Phone 902, das nach Orbitel-Angaben derzeit kleinste Handie, das mit einer Standard- SIM-Karte betrieben werden kann.

Das 290 Gramm schwere Geraet kommt im November mit einem empfohlenen Verkaufspreis von 2250 Mark in den Handel und wird mit zwei Akkuversionen (75 Minuten Gespraechszeit, Stand-by-Zeit zwischen zehn und zwoelf Stunden beziehungsweise 135 Minuten Gespraechszeit, Stand-by-Zeit 18 bis 20 Stunden) erhaeltlich sein. Beim Vertrieb wollen die Briten in der Bundesrepublik zunaechst neben ihrer engen Bindung zum D1-Netzbetreiber Telekom mit maximal fuenf Service-Providern zusammenarbeiten.

Nicht beschraenken will man sich indes bei den kuenftigen Perspektiven einer kombinierten Sprach-Datenuebetragung im digitalen Mobilfunk. So sollen, wie Orbitel-Chef Sims betonte, kuenftig auch verstaerkt Anwendungen im Bereich Datenuebertragung - zumindest bei bestimmten Zielgruppen - ausgelotet und entsprechende Produkte der Klasse 2 (8 Watt), die auch Daten uebertragen koennen, entwickelt und produziert werden.

Schon im Fruehjahr 1994 will die britische Mobilfunk-Company hier mit einem mobilen Datenterminal sowie einem Fax- und Datenadapter fuer die Funktelefone 900 beziehungsweise 901 im europaeischen Markt erstmals Flagge zeigen.